Gleich zwei österreichische Bildhauerinnen wurden gerade ausgezeichnet: Anne Schneider bekam gestern den Chobot-Preis verliehen, Angelika Loderer bekommt den Kardinal-König-Preis. Besuche bei zwei starken Frauen.
Gerade erst ist einem die Geschichte der Bildhauerinnen in Österreich wieder bewusst geworden. Als man in der Ausstellung zur Bildhauerschule der Wiener Kunstakademie auf ein Video von Valerie Habsburg stieß, das an Teresa Feodorowna Ries (1874–1956) erinnert. Ries durfte nicht auf die Akademie, musste Privatunterricht nehmen und wurde trotz aller Schikanen die berühmteste Bildhauerin Wiens. Weiß man heute wieder, nach Ausstellungen wie „Stadt der Frauen“ im Belvedere. Dazwischen war Ries schlicht vergessen.

Was mit Materialsensibilität gemeint ist: Zwei weibliche „Bodyguards“ (gegossen aus rosa pigmentiertem Beton) setzte Anne Schneider bei ihrer Ausstellung im Belvedere 2015/16 vor eine mit schwarzem Wachs überzogene Wand. (c) Severin Koller