Just während der Metaller-Lohnrunde feiert die Kurzarbeit ein (kleines) Comeback. Unternehmer fürchten deshalb Streiks weniger als eine überzogene Lohnerhöhung.
Wien. Wolfgang Meyer ist enttäuscht. Von der Gewerkschaft, von der Wirtschaftskammer, von der Regierung. Keiner der drei habe verstanden, wie eng es für Produktionsbetriebe in Österreich gerade wird, sagt der Geschäftsführer des niederösterreichischen Anlagenbauers Maplan. Die jüngsten Forderungen der Gewerkschaft nach 4,5 Prozent mehr Lohn seien angesichts des Einbruchs der Branche „lächerlich“. Der Verhandler der Arbeitgeber, WKO-Mann Christian Knill, habe schon in den vergangenen Jahren „viel zu konsensorientiert“ gehandelt. Vielleicht habe es sich noch nicht bis zur Kammer herumgesprochen, aber „in unserer Branche herrscht Krieg“, sagt Meyer.
Das ist für Unternehmen wie Maplan nicht übertrieben. Der Mittelständler fertigt Industriemaschinen, mit denen später Kunden wie Semperit Gummiteile erzeugen. 99 Prozent gehen in den Export. 50 Prozent des Umsatzes hängen an der Automobilbranche. Hier fängt die momentane Misere an. Seit Mitte 2018 habe sein Unternehmen den Einbruch der Autobauer voll zu spüren bekommen, erzählt Meyer. Wurden im Vorjahr noch 87 Millionen Fahrzeuge weltweit erzeugt, werden es heuer 78 Millionen sein. In China, wo Maplan 2017 sein erstes Werk eröffnet hat, sei der Markt „komplett zusammengebrochen“. Statt stabiler Wachstumsraten von zehn Prozent herrsche Stillstand.
In Europa steckte das Unternehmen 2016 und 2018 viel Geld in neue Fabriken in Österreich und in der Slowakei. Hier sei die Lage ähnlich. Der Dieselskandal und die strengeren Abgasnormen der EU sorgen für Unsicherheit bei den Autoherstellern. „Alle Konzerne haben ihre Programme eingefroren“, sagt Meyer. Entsprechend gering ist der Bedarf an neuen Maschinen.