Eklat

Tumult im Kongress und Nervosität im Weißen Haus

Republikanische Abgeordnete stürmten Geheimdienstausschuss.

Wien/Washington. „Tangiert die Impeachment-Untersuchung Sie und Ihre Familie in irgendeiner Weise?“, fragte die CNN-Reporterin Melania Trump in gespielter Unschuld. Die First Lady blieb bei einem ihrer raren Besuche im Kongress die Antwort schuldig. Stunden vorher hatten tumultartige Szenen indes die wachsende Nervosität des Präsidenten und seiner Partei offenbart, als 30 Abgeordnete entrüstet das abhörsichere Zimmer des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses stürmten, sich Schreiduelle mit den Demokraten lieferten und via Handy Kommentare die Welt hinausjagten.

„Das ist ein Verfahren wie in der Sowjetunion“, echauffierte sich Steve Scalise, Nummer zwei der Republikaner im Repräsentantenhaus. Die Demokraten riefen die Kongresspolizei, und nach fünf Stunden konnte die Anhörung von Laura Cooper beginnen, der für Russland und die Ukraine zuständigen Pentagon-Beamtin. Nur Tage zuvor hatte der Präsident seine Parteigänger aufgefordert, vehementer für ihn einzutreten und das Amtsenthebungsverfahren zu bekämpfen.

In Washington rüsten sich die Parteien für die vorentscheidende Phase. Nachdem hochrangige Diplomaten die Schattenaußenpolitik Trumps und die Verknüpfung der Militärhilfe mit der Kooperation der Ukraine bei Ermittlungen gegen Joe und Hunter Biden aufgezeigt haben, soll demnächst Ex-Sicherheitsberater John Bolton aussagen. Auch er hatte Alarm geschlagen. Die Demokraten wollen den Prozess beschleunigen und für mehr Transparenz sorgen, während Trump-Mitstreiter wie Stephen Bannon in der Radioshow „War room“ aus allen Rohren und Mikros schießen. (vier)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2019)

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