Spaniens Ex-Diktator wurde exhumiert. Franco-Fans demonstrierten.
Madrid. 45 Jahre nach seinem Tod ist Spaniens Diktator Francisco Franco aus seinem monumentalen Grab geholt worden. Die streng abgeschirmte Exhumierung fand am Donnerstag im Mausoleum im „Tal der Gefallenen“ nordwestlich von Madrid statt. Nur einige Angehörige der Franco-Familie sowie Justizministerin Dolores Delgado waren anwesend. Der Leichnam wurde per Hubschrauber zum Friedhof El Pardo-Mingorrubio am Stadtrand von Madrid gebracht. Dort ist auch Francos Frau beerdigt.
„Viva Franco!“, riefen während der Exhumierung wütende Fans, die den rechten Arm zum faschistischen Gruß hoben. Sie protestierten gegen die Entscheidung der sozialistischen Regierung, den Sarg aus dem monumentalen Grabmal zu entfernen, dessen Bau Franco persönlich beauftragt und beaufsichtigt hatte. Häftlinge hatten das imposante Mausoleum im Granitfelsen errichtet. Viele dieser Zwangsarbeiter verloren bei den Bauarbeiten am schroffen Felsen ihr Leben.
Mit der Umbettung wollte Premier Pedro Sánchez dem rechtsradikalen Tourismus zum Tal der Gefallenen ein Ende bereiten – und einen Schritt Richtung historischer Aufarbeitung des Franquismus setzen. „Das ist ein historischer Tag“, sagte er. Der Diktator spaltet nach wie vor das Land, die historische Rezeption der Zeit ist nach wie vor politisch stark gefärbt. (APA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2019)