Kehrtwende

USA könnten nun doch wieder Truppen nach Syrien schicken

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Das US-Pentagon könnte Dutzende Panzer nach Ostsyrien zum Schutz der Ölfelder entsenden. Moskau verlegte 300 Militärpolizisten in die Region.

US-Präsident Donald Trump hatten den Komplettabzug der US-Truppen aus Syrien angeordnet - und damit den Weg für die türkische Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG geebnet. Nun könnte Washington seine Syrien-Taktik wieder ändern: Das Pentagon will „zusätzliche militärische Kräfte“ zum Schutz der Ölfelder im Osten Syriens entsenden. So sollen etwa Dutzende Panzer geschickt werden, berichteten US-Medien.

Die USA wollten ihre Position in der Region "in Koordination" mit den kurdisch dominierten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) verstärken, erklärte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Donnerstag. Damit solle verhindert werden, dass die Ölfelder wieder in die Hände des IS oder "anderer destabilisierender Akteure" fielen. Die Mehrheit der SDF-Kämpfer stellt die YPG-Miliz. Die Türkei betrachtet die YPG aber als Bedrohung, da sie eng mit den Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Türkei verbunden ist.

Beim Kampf gegen die IS-Jihadisten sei die Einnahme der Ölfelder im Osten Syriens einer der größten Erfolge gewesen, sagte der Pentagon-Vertreter. Es müsse sichergestellt werden, dass der Islamische Staat auch künftig keinen Zugang zu dem Öl als Finanzierungsquelle für seine Aktivitäten gewinne. Nähere Angaben zu dem militärischen Engagement der USA macht der Pentagon-Vertreter indes nicht.

>>> Lokalaugenschein in Nordsyrien

Russische Soldaten beginnen Patrouillen

Nach Schätzungen verschiedener US-Medien könnte die Zahl der nötigen Soldaten, um die bewaffneten Einheiten in der Mitte der ostsyrischen Wüste zu versorgen und schützen, größer sein als die rund 1000 aus dem Norden abgezogenen Kräfte, zum großen Teil Spezialeinheiten.

APA/AFP/SANA/-

Am Freitag hat Russland rund 300 Militärpolizisten aus seiner Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus nach Syrien verlegt. Die Einheiten sollen dabei helfen, die bewaffneten Kurden rund 30 Kilometer von der Grenze zur Türkei ins Landesinnere Syriens zurückzudrängen. Das teilte das russische Verteidigungsministerium der Agentur Interfax zufolge am Freitag in Moskau mit. Zudem würden mehr als 20 Panzerfahrzeuge aus dem Süden Russlands nach Syrien verlegt.

Am Dienstagabend hatten sich der russische Präsident Wladimir Putin und türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan in Sotschi über einen weiteren Abzug der YPG aus den Grenzgebieten und eine gemeinsame Kontrolle der Region geeinigt.

(APA/AFP/dpa/Reuters)

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