Pilotversuch

Ins Finanzamt nur mehr per Telefon?

APA/BARBARA GINDL
  • Drucken

Das Finanzamt prüfe, wie der Parteienverkehr eingedämmt werden könne, berichtet die „Kleine Zeitung“. Künftig sollen an zwei steirischen Standorten Anliegen über eine Hotline oder nach Terminabsprache geregelt werden.

Einen Pilotversuch startet die Finanzbehörde im Dezember im Finanzamt Judenburg-Liezen. Anliegen sollen an diesen beiden steirischen Standorten künftig über eine zentrale österreichweite Hotline oder nach Terminabsprache abgewickelt werden, berichtet die "Kleine Zeitung".

Während aus dem Finanzministerium verlaute, es sei nichts konkret, beruft sich die Zeitung auf ein ihr vorliegendes Papier. Demnach teste das Ministerium in einem österreichweiten Pilotversuch mit vier Finanzämtern unterschiedliche Modelle für den Umgang mit Kunden.

Während in die Ämter Baden-Mödling, Salzburg und Bregenz-Feldkirch zumindest noch teilweise Kunden ohne Termin kommen könnten, starte im Mur- und Ennstal laut Zeitungsbericht ab Dezember der radikalste Versuch: An den Standorten Judenburg und Liezen - seit 2003 organisatorisch zusammengelegt - darf dem Bericht zufolge niemand mehr ohne vorherige Anmeldung ins Finanzamt. Kunden gelangten dann nur noch bis ins Foyer, wo Formulare aufliegen, die man selbst ausfüllt und in einen nebenstehenden Briefkasten wirft.

Mitarbeiter haben gemischte Gefühle

Ziel des Pilotprojekts sei es, die Anliegen möglichst vieler Kunden telefonisch zu erledigen. Dafür gebe es eine österreichweite Hotline. Man soll also auch nicht direkt im eigenen Finanzamt anrufen können, schreibt das Blatt zum Test für Judenburg-Liezen. Erst wenn es keine telefonische Lösung gibt, kann ein Termin mit einem Beamten vereinbart werden. Eine solche persönliche Vorsprache vereinbare man dann entweder über eine Internetseite oder telefonisch über eine zentrale Nummer für alle österreichischen Finanzämter. Der zuständige Beamte könne sich dann schon darauf vorbereiten.

Laut "Kleiner Zeitung" gibt es an den beiden betroffenen steirischen Ämtern derzeit noch das so genannte gut frequentierte Infocenter. Unter den Mitarbeitern herrschten vor dem Pilot gemischte Gefühle: Wohlmeinende sagen, dass ohnedies das meiste telefonisch erledigt werden könne. Skeptiker sehen eine Sparmaßnahme und sich selber nur noch mehr am Telefon hängen.

Pilotversuch bis April

Mittlerweile hat das Finanzministerium bestätigt, dass der Pilotversuch bis April andauern werde - dann werde evaluiert, wie das neue „Terminvereinbarungstool“ von den Bürgern angenommen werde. Dass Kunden keinen direkten Zugang mehr zum Finanzamt hätten, wird aber in Abrede gestellt.

In Österreich gibt es 39 Finanzämter mit zusammen 69 Standorten. Deren Öffnungs- und Sprechstundenzeiten unterscheiden sich zum Teil deutlich, ebenso wie die Kundenfrequenz. Deshalb würden im Pilot auf das jeweilige Finanzamt bezogene Modelle geprüft.

Vom Ministerium werden die probeweisen zentralen Terminbuchungen als „Zusatzleistung“ zu den derzeit bestehenden Leistungen beschrieben. Die Infocenter in den Finanzämtern würden den Kunden auch in Zukunft zur Verfügung stehen, hieß es am Freitag. Man könne auch weiter direkt zum Finanzamt gehen und sich anstellen, wurde hinzugefügt, und man könne sich auch beim eigenen Finanzamt einen Termin ausmachen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.