Geschichten des Jahres 2019

Wolfgang Schüssel: „Selbst einfache Leute leben wie Fürsten“

„Für den amerikanischen Traum lohnt es sich zu sterben, für den europäischen lohnt es sich zu leben.“
„Für den amerikanischen Traum lohnt es sich zu sterben, für den europäischen lohnt es sich zu leben.“Michèle Pauty
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Altbundeskanzler Wolfgang Schüssel sah die Welt stets ein wenig optimistischer. Das tut er auch heute. Etwa in Bezug auf den Klimawandel. Die Herausforderung der Migration, findet er, werde zum Testfall für das europäische Modell. Boris Johnson steht er skeptisch gegenüber. Bei den Grünen hofft er auf einen Lernprozess seit seinem Koalitionsversuch 2003.

Geschichten des Jahres. Dieses Interview ist am 25. Oktober 2019 im Rahmen unseres Schwerpunkts "Besser als gedacht“ erschienen.

Sie galten stets als Optimist. 2015 haben Sie sogar ein Buch mit dem Titel „Das Jahrhundert wird heller“ herausgegeben. An dem Befund hat sich wahrscheinlich nichts geändert?

Wolfgang Schüssel: Es gibt ja den Scherz: Der Pessimist ist der einzige Mist, auf dem nichts wächst. Ich finde die Idee eines Possibilisten ja noch interessanter – also eines Menschen, der Dinge ermöglicht, die zu einer Verbesserung der Welt führen. Man muss nicht alles durch die rosarote Brille sehen. Aber im langfristigen Trend gibt es eigentlich eine unglaubliche Steigerung: Wir leben länger, wir leiden weniger, wir wissen mehr. Es gibt eine Fülle von Möglichkeiten, die sich vorhergehende Generationen nie erträumt haben. Selbst einfache Leute haben heute eine Lebensqualität, wie sie früher in gewisser Weise Fürsten hatten.

Auf der anderen Seite wird ein Erstarken von Autokraten konstatiert – oder ist das eine Fehleinschätzung der Medien?

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