Eine Familie hat jeder. Das Dom Museum Wien zeigt in einer tollen neuen Ausstellung verschiedene Familienbilder.
Möchtest du manchmal den Kopf unter deinem Leibchen verstecken, so wie die Kinder auf dem Bild? Vielleicht, wenn du etwas angestellt hast? Auf dem Foto der polnischen Künstlerin Weronika Gesicka zieht die ganze Familie ihre Köpfe ein. Es ist ein echtes Familienfoto aus den USA der 1950er-Jahre, das die Fotografin digital bearbeitet hat. Was sie damit sagen möchte? Vielleicht, dass die Eltern auch nicht immer alles richtig machen und manchmal kopflos sind... Jedenfalls sind es lustige Bilder, die in der neuen Familien-Ausstellung im Dom Museum Wien zu sehen sind. „Family Matters“ heißt sie, das bedeutet so viel wie: Familie berührt, prägt, wühlt auf.
Chaos und Geborgenheit. Verschiedene Künstler zeigen ihre Ideen zum Thema. Auffällig ist: Es gibt viel mehr Mutter-Kind als Vater-Kind Bilder. Das beginnt ganz früh, mit den Darstellungen von Maria mit dem Jesuskind (Die Thernberger Madonna aus 1320 ist ausgestellt). Und geht bis heute. Die Israelin Elinor Carucci ist mit ihrer Serie „Mother“ zu sehen: Auf einem Bild küsst sie ihren Sohn, auf einem anderen stillt sie ihre Zwillinge. Die eigene Familie ist für die Fotografin auch Inspiration. „Ich habe noch nie so viel gesehen wie jetzt, als Mutter,“ sagt sie.
Es gibt aber auch einige wenige zärtliche Vater-Kind Bilder. Zum Beispiel „Edelmann mit Sohn“ von Tintoretto. Dass es in Familien mit Kindern schon immer ein wenig chaotisch zuging, zeigen Bilder aus dem 19. Jahrhundert: In Johann Mathias Ranftls „In der Kinderstube“ (1832) sorgen vier Kleinkinder für Leben. Der Älteste hat gerade mit einem Spielzeugschwert einen Blumentopf umgeworfen.
In Josef Danhausers „Der schlafende Maler“ (1841) malen die Kinder ein Landschaftsgemälde des eingeschlafenen Maler-Vaters fertig... Lustig und traurig zugleich ist ein Kurzvideo von Carola Dertnig zum Thema Hindernisse im Alltag: Man sieht eine Mutter mit dem Kinderwagen über eine Absperrung klettern, das Baby im Arm, weil die Abstände zwischen den U-Bahnzäunen zu gering sind. Ein farbenfrohes Bild über den Familienalltag hat Uli Aigner (die Künstlerin hat selbst vier Kinder) gemalt: Ein kleines Mädchen bahnt sich – am Steuer eines Bootes – den Weg durch die Großfamilie.
Wusstestdu schon,dass...
...sich Carl Spitzweg mit seinem „Sonntagsspaziergang“ über dieses bürgerliche Ritual lustig gemacht hat? Alle (bis auf den Bub am Ende) sehen gelangweilt aus...
„Family Matters“: Dom Museum Wien, Mi bis So 10–18h, Do bis 20h. www.dommuseum.at
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.10.2019)