Integration wird oft mit Assimilation gleichgesetzt.
Serie: "Besser als gedacht"

Die verbesserte Lebensqualität der Migranten

Der Integrationspolitik in Österreich wird oft ein schlechtes Zeugnis ausgestellt, doch erfasst das auch die Gesamtlage? Wo es Erfolge gibt und warum multiple Identitäten endlich möglich sein sollten.

In das Büro von Herbert Langthaler trudeln in jeder Woche ein bis zwei Geschichten ein, die ihn besonders freuen. „Erfolge“, sagt er. Das sind Nachrichten davon, dass ein Asylwerber einen Job gefunden hat. Eine ehemalige Asylwerberin die österreichische Staatsbürgerschaft bekam. Ein junger Mann bald eine Lehre beginnen darf. Langthaler von der Asylkoordination Österreich findet, dass seine Arbeit ihn ohnehin dafür prädestiniere, die Themen Asyl, Integration und Migration „von der positiven Seite zu sehen“.

Es gehe darum, das Konkrete an diesen schwer greifbaren und in der Öffentlichkeit hauptsächlich negativ behafteten Schlagwörtern umzusetzen. Langthaler sagt: „Die Integration funktioniert dort, wo sie zwischen Menschen stattfindet. Es ist nur schwierig, das als einen gesamtgesellschaftlichen Prozess zu vermitteln.“ Vorurteile und Rassismen bleiben bestehen, „zumal sie in den letzten Jahren auch stark von der Politik bedient wurden“. Lautet der Succus also: Themen wie Asyl und Integration werden politisch und medial eher negativ dargestellt, während die konkrete Umsetzung eigentlich gut funktioniert? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Das erste große Missverständnis mag sein, dass Integration noch sehr oft als Assimilation verstanden wird, wie Langthaler sagt. Nun, was ist denn Integration eigentlich? Der Soziologe Max Haller verweist darauf, dass es viele Modelle gebe, vor allem aber das „Multikulti-Modell“ der Schweden oder der Niederlande, bei dem die Devise lautet: Zuwanderer sollen sich integrieren, sich kollektiv organisieren, doch sollen sie ihre Herkunft und Identität behalten und schätzen. Er verweist auch auf das USA-Modell der „individuellen Integration“: Da muss sich jeder selbst helfen, eine gesamtheitliche Integrationspolitik gibt es nicht. „Österreich“, sagt Haller, „liegt dazwischen.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Markus Wagner wurde mit 28 Jahren durch den Verkauf seiner Firma zum Millionär. Heute verkuppelt er Firmen aus Europa mit internationalen Tech-Größen.
Serie: "Besser als gedacht"

Auf Augenhöhe mit den Stars im Valley

Österreich ist innovativer, als man denkt. Von ehemaligen Angestellten, die mit Mitte 40 Firmen gründen, Uni-Absolventen, die im Silicon Valley für Staunen sorgen und den Stolpersteinen auf ihrem Weg zum ganz großen Erfolg.
Frauen haben heute zwar mehr Wahlmöglichkeiten. Sie verrichten aber immer noch den Großteil der unbezahlten Arbeit und verdienen meist schlechter.
Serie: "Besser als gedacht"

Für Frauen ist das Leben nicht mehr grau

Für Frauen ist das Leben in den letzten Jahrzehnten selbstbestimmt, bunt und frei geworden. Gleichstellung ist zur allgemeinen Forderung geworden – manchmal zu einer leeren.
Psychiater Reinhard Haller am Wiener Praterstern – quasi dem Inbegriff des Ortes der öffentlichen Verunsicherung in Wien. Viel größere Gefahren lauern aber anderswo, sagt Haller.
Serie: "Besser als gedacht"

Diebe im Netz statt Watschn im Wirtshaus

Raub, Diebstahl, Einbrüche – Kriminalitätsraten gehen zurück, auch wenn das Sicherheitsgefühl dem oft nicht entspricht. Das liege, so Psychiater Reinhard Haller, an einem enorm gewachsenen Sicherheitsbedürfnis – und unserer Kränkbarkeit.
Österreichs Gesundheitssystem ist in vielen Dingen Spitzenreiter.
Serie: "Besser als gedacht"

Wo Österreichs Gesundheitssystem Spitzenreiter ist

Nach einer Krebserkrankung, einem Schlaganfall oder Herzinfarkt sind die Überlebenschancen nirgendwo auf der Welt größer als im österreichischen Gesundheitssystem – das auch bei der Telemedizin zu den Vorreitern gehört.
Das Amt anno dazumal: Heute geht vieles bereits auf digitalem Weg.
Serie: "Besser als gedacht"

Revolution von Amts wegen

Manchmal ist die Bürokratie besser als ihr Ruf. Vor allem, was die digitale Verwaltung betrifft, ist Österreich stark. Mitunter können viele Bürger mit der Verwaltung da nicht mithalten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.