Highlights: Jubiläum mit Reminiszenz

Kovacek & Zetter verkauften die Bronze „Willow“ von Tony Cragg.
Kovacek & Zetter verkauften die Bronze „Willow“ von Tony Cragg.Tony Cragg; Charles Duprat
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Zehnten Geburtstag feiert die Münchner Kunstmesse Highlights. Zur Feier kehrten die Gründer und Tophändler des Anfangs zurück.

Der Kaiserhof in der Münchner Residenz dient der Kunstmesse Highlights nun schon länger als Quartier. Die Messe selbst feierte heuer den zehnten Geburtstag. Entstanden ist die Highlights auf Initiative einer Händlergruppe rund um Konrad O. Bernheimer, Georg Laue, Florian Eitle-Böhler und den Salzburger Thomas Salis, weil sie mit der Kunstmesse München unzufrieden waren. Es folgte eine Krise des Messeplatzes, die zu einer Aufspaltung führte. Letztlich haben sich die Highlights und die Kunst & Antiquitäten München durchgesetzt. Man hat Frieden geschlossen und sich heuer terminlich zusammengerauft. Außerdem ist die Kunst & Antiquitäten München jetzt ins Haus der Kunst gezogen und somit zu Fuß von der Highlights aus erreichbar.

Bei der Jubiläumsausgabe kam ein wenig Sentimentalität auf. Denn man konnte auch die Gründer der Veranstaltung und einige Topaussteller der Anfangszeit, die wesentlich zum guten Ruf der Highlights beigetragen haben, für diese Ausgabe gewinnen. Man hat sie in der Orangerie in einer Gruppenausstellung vereint. Da wären etwa Georg Laue sowie Böhler & Blumka mit wunderbaren Kunstkammerobjekten, der Antiquar Heribert Tenschert mit seinen alten Büchern, Bibeln und Stundenbüchern, Sascha Mehringer mit einem vier Meter langen Lackrelief von Jean Dunand und natürlich der ehemalige Altmeisterhändler Konrad Bernheimer, langjähriger Geschäftsführer der Highlights, der unter anderem ein Stillleben von Cristoforo Munari beisteuerte. Zusätzlich konnten ein paar hochkarätige internationale Aussteller gewonnen werden. Damit hat die Messe wieder ihr ursprüngliches Niveau erreicht und wird dem Namen gerecht. Über die Jahre ist durch die Abgänge die außergewöhnliche Ware teils verschwunden. Das hat auch viel damit zu tun, dass der lokale deutsche Markt für Alte Kunst dieses Niveaus zu klein geworden ist. Deshalb haben sich einige der Händler, die in letzter Zeit nicht mehr dabei waren, entschieden, im Herbst lieber auf der Tefaf in New York auszustellen.

Zu den Ausstellern, die der Messe von Beginn an treu geblieben sind, gehören die Wiener Händler Wienerroither & Kohlbacher, die Werke der Klassischen Moderne und österreichische Nachkriegsavantgarde präsentierten. Sie haben unter anderem erfolgreich Arbeiten von Otto Mueller und Lyonel Feininger verkauft. Ebenso ist Mitbegründer Thomas Salis aus Salzburg der Messe treu geblieben. Er hat auch die Sonderausstellung in der Orangerie kuratiert.

Österreich gut vertreten. Auf dieser Messe ist traditionell der österreichische Handel stark vertreten. Heuer waren es sechs Aussteller: Kunsthandel Freller aus Linz, aus Wien Kovacek Spiegelgasse, Galerie bei der Albertina, Kovacek & Zetter, Wienerroither & Kohlbacher und wie schon erwähnt Thomas Salis. Sie haben durchwegs gut verkauft. So hat die Galerie Kovacek Spiegelgasse fast ihre gesamte Kollektion an frühen alpenländischen Schraubglasflaschen verkauft. Preislich lagen sie zwischen 5000 und 15.000 Euro. Bei der Galerie bei der Albertina wechselte unter anderem für einen sechsstelligen Betrag die Bronze „Figur II“ von Joannis Avramidis den Besitzer und bei der Galerie Zetter & Kovacek für einen fünfstelligen Betrag Tony Craggs Bronze „Willow“ aus dem Jahr 2014. Generell gut verkauften sich Werke der Klassischen Moderne. So hat Thole Rotermund, Experte für Papierarbeiten des Expressionismus, sowohl eine „Große Meditation“ von Alexej von Jawlensky als auch „Tänzerinnen“ von Ernst Ludwig Kirchner für jeweils sechsstellige Beträge verkauft.

Einige Schritte weiter auf der Kunst & Antiquitäten München ist das Programm ebenso breit gefächert wie die Qualität. Hier gibt es von Asiatika über Gemälde und Skulpturen bis zu Teppichen und Volkskundlichem so ziemlich alles. Das Angebot reicht dabei von anspruchsvoll bis kurios.

Auch auf dieser Messe war Österreich mit acht Ausstellern stark vertreten, darunter etwa Susanne Bauer, die neben ihrem üblichen Angebot an Jugendstilmöbeln einen in Frankreich gefertigten verspielten Mistelluster als Hingucker auf dem Stand hatte oder Kolhammer & Mahringer, deren Angebot von einer ägyptischen Maske über einen silbernen Trinkspiel-Hirsch bis zu einem „Berghof“ von Oskar Mulley reichte. Walter Moskat aus Wolfurt wiederum hatte ganz passend für München eine Renaissance-Türmchenuhr mit vier Wächtern an den Ecken und auf dem Glockenstuhl den bayerischen Löwen mit Wappen mit. Das Preisniveau auf dieser Veranstaltung war niedriger, nur wenige Stücke lagen jenseits von 100.000 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.10.2019)

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