In ihrer Vielfalt haben Medien eine große Zukunft. Mehr News, schneller, multifunktional, lautet die Online-Devise. Das kann aber auch eine Engführung bewirken. Als Korrektiv dazu ist deshalb die gedruckte Zeitung weiter wesentlich.
Der Auftrag ist heikel: Schreib etwas Positives über die Entwicklung der Medien! Für den Mediator ist das nicht so einfach. Prägende Jahrzehnte hat er bei Zeitungen verbracht, die nur in Printausgaben zu kaufen waren. Journalisten aus jener Ära neigen dazu, derartige Nachrichtenübermittlung zu verklären. Jahrhundertelang boomte sie und war für manche Blätter geradezu eine Lizenz zum Geld-Drucken. Relikte aus solchen Redaktionen denken gern rückwärts gerichtet, sie verbreiten Heldensagen über goldene Zeiten. Allein mit Notizblock und Bleistift machten sich damals Reporter an Geschichten heran, widmeten sich ihren Quellen ausführlich, oft tagelang, führten lange Gespräche, um dann die bei Versammlungen, Pressekonferenzen, in Cafés und Spelunken eroberte Story telefonisch – oder einst modisch als Fax – immer noch aktuell durchzugeben.
Quellen. Aber trügt die Erinnerung nicht ein wenig? Blieb tatsächlich so viel Zeit für Recherche? War man nicht meistens allzu wenigen Quellen ausgeliefert, die aber ausreichten, gegenüber den Lesern durchwegs einen gehörigen Informationsvorsprung zu halten? Als Hilfsmittel dienten, vereinfacht gesagt, Telefonbuch und Amtskalender, damit man sein Netz an Informanten ausbauen konnte, sowie mehrfach gefilterte Agenturmeldungen aus aller Welt, die kaum zu übergehen und nur mit großem Aufwand zu verifizieren waren.