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Alma Gastrothèque featuring Weinskandal: „Das Gustieren macht's“

Moritz Herzog (Weinskandal) mit Andreas Schwarz und Christina Nasr (Alma).
Moritz Herzog (Weinskandal) mit Andreas Schwarz und Christina Nasr (Alma).(c) Anna Burghardt
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Zum Naturweinschwerpunkt im Herbst bekommen Wiens Vinotheken Zuwachs: mit der Alma Gastrothèque featuring Weinskandal.

Man möge es mit einem Postkartenregal vergleichen, sagt Weinhändler Moritz Herzog: gustieren, vielleicht etwas herausziehen, betrachten, wieder hineinstecken und weitersuchen – oder zufrieden mit der Wahl sein und kaufen.

Nur dass es nicht um Ansichtskarten in einem Metallgestell, sondern um rund 80 verschiedene Weinflaschen in zwei ausrangierten Käsereiferegalen geht. Diese ergänzen ab Anfang November die Alma Gastrothèque im vierten Bezirk und machen das Lokal damit zu einer weiteren Anlaufstelle für Naturweine in Wien – rechtzeitig vor zwei Messen, die auch wieder internationales Publikum nach Wien locken werden: der „Naturwein now!“ im Odeon Mitte November und der Karakterre im Museumsquartier im Dezember.

Das Alma wurde im Vorjahr von zwei Quereinsteigern eröffnet. Christina Nasr und Andreas Schwarz, sie in der winzigen Küche, er im Service, sind Freunde von Kindesbeinen an. „Auf so engem Raum muss man sich wirklich gut verstehen“, spielt Schwarz auf die bescheidenen Ausmaße des Lokals an. Erst kürzlich wurde es vom weltweit einflussreichen Lifestylemagazin „Monocle“ entdeckt und angesichts der auf herausragenden Lebensmitteln basierenden Bistroküche mit „a century ahead“ beschrieben.

Gleich trinken oder mitnehmen

Naturweine, also möglichst ohne jeglichen Eingriff aus biologischen oder biodynamischen Trauben produziert, sind schon länger ein Steckenpferd von Nasr und Schwarz. Bisher hatten sich die beiden nicht getraut, die gesamte Karte nur mit diesen Weinen zu gestalten. Irgendwann sei aber der Punkt da gewesen. „Wir sind so konsequent bei der Auswahl unserer Zutaten, das wollen wir auch beim Wein leben“, sagt Nasr. „Und man kann das am besten verkaufen, hinter dem man steht“, meint Schwarz. Jetzt also geht man mit Händler Moritz Herzog von Weinskandal den nächsten Schritt. Und verpasst sich ein weiteres Standbein, jenes des Weinhandels.

Herzog hat in der Ungargasse in einem Hinterhof Lager, Verkostungsraum und Büro, führt aber kein leicht auffindbares Geschäft. Für ihn ist die Kooperation – „Alma feat. Weinskandal Natural Wine Bar & Shop“ lautet der überkomplette Name – also auch von Vorteil.

Gemeinsam hat man achtzig Weine ausgesucht, die nun auch im Alma, teilweise gekühlt, vorrätig sind. Zum Trinken vor Ort zu einem „In“-Preis samt individuell festgelegtem Aufschlag pro Flasche (inklusive Gedeck mit Brot, Öl, Salz, Oliven, beginnend bei 23 Euro) oder zum Mitnehmen ab zehn Euro.

„Es ist ein kompletter Querschnitt, mit Schwerpunkt auf Österreich“, sagt Moritz Herzog. Von Einstiegsnaturweinen wie einem zwar ungefilterten, aber sonst klassisch schmeckenden Sauvignon blanc aus dem steirischen Sausal bis hin zu schrägen – er sagt dazu „abstrakten“ – Weinen wie einem Cabernet Franc aus der französischen Punkwinzerszene.

Ausschlaggebend waren auch Reisen: Nasr hat dabei viele Shop-in-Lokal-Konzepte gefunden, Schwarz ebendiese in Singapur. „Wie schön, wenn man wo sitzt und dann auch gleich etwas für das Wochenende einkaufen kann.“ Das Gustieren sei wichtig, daher auch das zentrale Weinregal im Alma zum Angreifen und Schauen. „Es darf ja nicht umständlich sein.“

Auf einen Blick

„Alma feat. Weinskandal Natural Wine Bar & Shop“ nennt sich die Kooperation zwischen dem Lokal Alma Gastrothèque in der Großen Neugasse 31, 1040 Wien, und dem Naturweinhandel Weinskandal. Ab November ist eine Auswahl von achtzig Positionen auch zum Mitnehmen zu haben, dazu kommen Events mit Winzern. Zwei Messen in Wien widmen sich demnächst dem Thema Naturwein, also Weinen, die weitgehend ohne Eingriffe produziert werden: die „Naturwein now!“ am 15. November im Odeon und die Karakterre am 7. Dezember im Museumsquartier.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2019)

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