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Ted Ligety: „Mr. Riesentorlauf“ auf Abwegen

Ted Ligety.
Ted Ligety.(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Thomas Bachun)
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Start bei der US-Pro-Tour als Statement in Richtung FIS.

Sölden. Ein unterhaltsames Geplänkel hat sich Ted Ligety zuletzt mit Marcel Hirscher geliefert. Erst plauderte der US-Amerikaner den Namen von Hirschers Sohn aus, dann kündigte er vorab das Karriereende des Salzburgers an. Hirscher konterte bei seiner Abschiedsshow und meinte: „Er ist nicht mehr so schnell Ski gefahren, also hat er es geschafft, dass er im Sommerloch präsent war.“

Eines aber hat der mittlerweile 35-jährige Ligety dem Ski-Pensionisten voraus: Den Sölden-Riesentorlauf hat niemand so oft gewonnen wie er (viermal), auch wenn es bei der diesjährigen Auflage am Sonntag nur zu Platz fünf reichte.

Die Sticheleien zwischen ihm und Hirscher tat Ligety in Sölden ab. „Marcel war in den vergangenen Jahren kein Rivale, er war viel besser als ich.“ Dafür kündigte Ligety an, parallel zum Weltcup bei der World Pro Ski Tour (WPST) zu starten. Die legendäre Pro-Tour in den USA, für die einst Spider Sabich, Jean-Claude Killy, Phil und Steve Mahre, Hansi Hinterseer und Bernhard Knauß gefahren waren, verschwand in den 1990ern, wurde aber 2017 wiederbelebt. Ligety soll nun das sportliche Niveau heben.

Der US-Skistar will den WPST-Start auch als Statement in Richtung Weltcup und Skiverband FIS verstanden wissen. „Das sind neue Wege, um den Sport zu promoten. Das ist Spannung abseits der Weltcup-Bürokratie. Das macht Druck für Veränderungen. Wenn der Weltcup die einzige Tour ist, müssen sie dort weiter nicht auf die Athleten hören.“ Auch Hannes Reichelt und Vincent Kriechmayr übten diesbezüglich Kritik an der FIS.

Gefahren werden bei der WPST Parallelrennen. An den Parallelbewerben der FIS ließ Ligety kein gutes Haar. „Schlechte Ausführung. Schrecklich anzusehen.“ Den Auftakt der WPST macht der Pepi Gramshammer Cup in Vail (14. Dezember), benannt nach dem im Sommer verstorbenen Skipionier. Da wird Ligety noch den Riesentorlauf in Val d'Isère bestreiten, erst später folgt sein WPST-Debüt. „Alles, was der FIS Konkurrenz bietet, ist eine gute Sache“, sagt er. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2019)

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