Erste Bank Open

Wenn der Schwarzmarkt blüht

Die Erste Bank Open 2019 setzten völlig neue Maßstäbe. 66.350 Fans pilgerten in die Stadthalle, die ab 2025 ausgedient hat.

Wien. Die Wiener Stadthalle ist im Zug der Erste Bank Open und des Erfolgslaufs von Dominic Thiem an ihre Grenzen gestoßen. Fünf der sieben Turniertage waren ausverkauft, einzig am Montag und Mittwoch blieben am Vogelweidplatz Sitze frei. Für das Finale am Sonntag hätte man ohne Weiteres doppelt so viele Karten verkaufen können, mehr als 9600 Fans (inklusive Stehplätze) fasst die Arena aber nicht. Auch am Finaltag tummelten sich Schwarzmarkthändler vor den Eingängen. „Dann weißt du, dass du als Veranstalter alles richtig gemacht hast“, sagte Turnierdirektor Herwig Straka augenzwinkernd.

Insgesamt 66.350 Zuschauer pilgerten in der vergangenen Woche in die Stadthalle, das macht ein Plus von zehn Prozent. Und natürlich wurden Fragen laut, was denn in einer anderen, in einer größeren Arena alles möglich gewesen wäre. In ein paar Jahren wird es darauf Antworten geben. Wien, das steht schon längere Zeit fest, bekommt eine neue Multifunktionsarena. In einigen Wochen wird es dazu einen Pressetermin geben, Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding, ließ jedoch bereits am Sonntag einige Details durchsickern. So wird das Schmuckkästchen in St. Marx größer als ursprünglich angenommen, „es wird für mehr als 20.000 Zuschauer ausgelegt“. Der Architektenwettbewerb wird demnächst ausgeschrieben, erst danach wird man sich auf ein Budget einigen. Arenen in dieser Größenordnung haben in Europa in der jüngeren Vergangenheit rund 250 Millionen Euro verschlungen. Die Fertigstellung ist für Ende 2024 geplant, die Inbetriebnahme für 2025. In Zukunft soll Wien dann auch Schauplatz für Ballsport-Großereignisse sein oder eine Eishockey-WM ausrichten können.

Fünf Jahre wird Österreichs größtes Tennisturnier noch in der Stadthalle in Szene gehen, Dominic Thiem wird also frühestens im Alter von 32 Jahren in St. Marx aufschlagen. Der ÖTV-Star hat sich speziell heuer zu einem echten Ticketseller entwickelt. „Er ist mittlerweile in einer Kategorie angelangt, in der er maßgeblich dazu beiträgt, die Leute in die Halle zu bringen“, erklärt Straka, der ab heute Gespräche über eine mögliche Fortsetzung der Partnerschaft mit Hauptsponsor Erste Bank führen wird. Unabhängig davon hat der Steirer für 2020 mit Rafael Nadal einen absoluten Wunschspieler. Straka schmunzelnd: „Rafa war noch nie in Wien, ich habe es ihm schon x-mal gesagt. Er kann es nicht mehr hören.“   (cg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2019)

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