Leitartikel

Die Leiden der „alten Tante“ SPD

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Deutschlands Sozialdemokraten erhoffen sich vom Ende der Ära Merkel und der GroKo ein Ende ihrer Misere. Einziger Hoffnungsschimmer: Grün-Rot-Rot.

Dass aus Thüringen kein Signal des Aufbruchs und der Erneuerung für die SPD kommen würde, war schon vor dem Wahlsonntag und der Halbzeit der Kür der Parteiführung klar. Dass die SPD nach Sachsen den Abwärtstrend fortsetzen und auf ein Allzeittief stürzen würde, ist allerdings ein weiterer bitterer Rückschlag für die einst so stolze und älteste Partei des Landes. In Sachsen und Thüringen – ihren Gründungsstätten im 19. Jahrhundert – sind die Sozialdemokraten zu einer Kleinpartei geschrumpft, die allenfalls bei der Regierungsbildung die Rolle als Zünglein an der Waage spielt. Sie agieren dort bloß noch als Mehrheitsbeschaffer für die CDU oder die Linkspartei.

Wie fast überall in Europa stecken die Sozialdemokraten auch in Deutschland in einer schweren Krise, und es wird von Mal zu Mal schlimmer. Sie sind im strategischen Dilemma gefangen, zerrieben und intern zerrissen zwischen Taktikern der Macht und Verfechtern der Opposition. Links außen nimmt ihnen die Linkspartei Stimmen weg, die Grünen haben sie bundesweit überflügelt, und die Union unter Langzeitkanzlerin Angela Merkel setzt ihnen von der Mitte her zu. So bleibt nicht genug Luft zum Atmen.

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