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HSBC kürzt Prognose, Aktie fällt

(c) REUTERS (Feline Lim)
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Bankchef Quinn drückt auf die Kostenbremse, Tausende Jobs wackeln.

London. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China, die Unruhen in Hongkong und das Brexit-Chaos bringen die britische Großbank HSBC ins Schlingern. Europas größtes Geldhaus, das den Großteil seiner Einnahmen in Asien erwirtschaftet, verdiente im vergangenen Quartal deutlich weniger als erwartet und kappte seine Prognosen für das kommende Jahr. Interims-Vorstandschef Noel Quinn kündigte weitere Sparmaßnahmen an. „Unsere bisherigen Pläne reichen nicht mehr aus, um das Geschäft auf Vordermann zu bringen“, sagte er am Montag.
Die HSBC-Aktien gehörten an der Börse in London zu den größten Verlierern. Sie fielen um zeitweise mehr als vier Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief von 590 Pence.

Im dritten Quartal brach der Vorsteuergewinn um 18 Prozent auf 4,8 Mrd. Dollar ein. Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang auf 5,3 Mrd. Dollar gerechnet. Die Bank geht auch davon aus, ihre bisher in Aussicht gestellte Eigenkapitalrendite von elf Prozent bis 2020 nicht mehr zu erreichen. „Alles in allem sind das ziemlich schwache Zahlen“, sagte Edward Firth, Analyst beim Brokerhaus KBW. „Die gute Nachricht ist aber, dass das Management endlich Maßnahmen ergreift, die schon lang erwartet wurden.“

US-Geschäft reduziert

Quinn nahm sich unter anderem vor, das schon seit Jahren schwächelnde US-Geschäft zu restrukturieren. Eine große Baustelle ist auch das Investmentbanking, dessen Gewinne seit Jahresbeginn um gut ein Fünftel eingebrochen sind. Auch bei vielen anderen europäischen Geldhäusern wie etwa der Deutschen Bank und bei den Schweizer Instituten UBS und Credit Suisse schwächelt das Geschäft.

Quinn drückt nun auf die Kostenbremse und will die relativ komplexe Managementstruktur vereinfachen. Unklar blieb, ob es zu einem Abbau von weiteren Tausenden Arbeitsplätzen kommen wird, wie die Zeitung „Financial Times“ Anfang Oktober berichtet hatte. Im August hatte die HSBC den Abbau von zwei Prozent der Jobs oder 4000 Arbeitsplätzen in diesem Jahr angekündigt. Weltweit beschäftigt das Geldhaus 240.000 Menschen. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.10.2019)

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