Urschitz meint

Das Defizit und der kryptolinke Herr Trump

In den USA wird Staatsfinanzierung aus der Notenpresse salonfähig.

Knapp eine Billion Dollar wird die US-Administration heuer mehr ausgeben als einnehmen. Das Riesendefizit wird die Staatsschuld auf über 23.000 Mrd. Dollar und damit auf über 100 Prozent des BIPs treiben.
Investoren und US-Regierung finden das aber nicht tragisch: Immerhin finanziert praktisch die ganze Welt die US-Ausgabenorgien mit, weil ja jedes Land, das in US-Dollar gehandelte Rohstoffe importiert, sich mit Dollar eindecken muss. Und außerdem: Die Wirtschaft läuft ja gut.
Tut sie das wirklich? Wenn das Schuldenwachstum über dem Zuwachs des nominellen BIPs liegt, dann ist das immerhin ein ernster Hinweis darauf, dass die Konjunktur nicht mehr selbsttragend läuft, sondern nur auf Pump wächst.

Und das tut sie schon seit mehr als zehn Jahren: Seit der Finanzkrise 2008 ist das BIP der USA um 6,3 Billionen Dollar gewachsen, die Staatsschuld hat sich aber um rund zwölf Billionen Dollar auf 23 Billionen mehr als verdoppelt. Hört sich nach griechischem Weg an.
Dass das trotzdem niemanden aufregt, liegt wohl daran, dass sich in den Staaten die linke Modern-Monetary-Theorie immer stärker in den Trump-Mainstream hineinfrisst. Die besagt, dass ein Staat mit eigener Währung gar nicht pleitegehen kann, weil dessen Notenbank das nötige Kleingeld ja einfach drucken kann.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.