Sondierung

"Sonst durch die Hintertüre": Kurz und Kogler im Gespräch

Sebastian Kurz, ÖVP
Sebastian Kurz, ÖVPAPA/HERBERT NEUBAUER
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ÖVP-Chef Kurz und Grünen-Bundessprecher Kogler trafen einander heute zu einem Vier-Augen-Gespräch, bevor am Donnerstag in größerer Runde sondiert wird. Derzeit laufe „alles nach Plan“.

Sebastian Kurz, der mit der ÖVP bei der Nationalratswahl am 29. September als Erster durch das Ziel ging, trifft sich heute, Dienstag, mit Werner Kogler zu einem Vier-Augen-Gespräch. Immerhin: Nicht nur die Volkspartei ging als Sieger aus dem Urnengang, auch den Grünen gelang bei diesem nicht nur die Rückkehr ins Parlament, sondern auch ihr historisch bestes Ergebnis bei einer Nationalratswahl. Damit stehen die Chancen für eine Koalition - jedenfalls mathematisch - nicht schlecht.

Und auch seitens des Atmosphärischen wurde und wird Übereinstimmendes berichtet: „Wir werden den heutigen Termin nutzen, um die letzte Gesprächsrunde Revue passieren zu lassen“, sagte Kurz vor Beginn der Unterredung im Winterpalais des Prinzen Eugen. Die Art und Weise wie diskutiert werde, sei „sehr professionell und positiv“, meinte der ÖVP-Obmann. Aber: „Wir haben mit allen Parteien Gemeinsamkeiten und wir haben mit allen Parteien Trennendes.“ 

„Die größten Unterschiede, die man haben kann“ 

Auch Kogler, der wenige Minuten nach Kurz erschien, betonte, er könne mit Kurz „sehr direkt und sehr geradlinig die Dinge, in unserem Fall die großen Unterschiede, ansprechen“. Das werde heute fortgesetzt werden: „Wir sind noch nicht mal mittendrin, sondern erst am Anfang“, warnte er vor zu großen Hoffnungen auf eine grüne Regierungsbeteiligung, immerhin hätten Türkis und Grün „die größten Unterschiede, die man haben kann“ zu bewältigen.

Auch Kurz gab sich zurückhaltend. Die inhaltlichen Vorstellungen der beiden Parteien seien in gewissen Punkten sehr unterschiedlich. Aber: „Es läuft derzeit alles nach Plan“, sagte er, um eine Bitte nachzuschicken: „Bitte das nicht in die eine oder in die andere Richtung misszuinterpretieren.“ Und präzisierte: „Wir sind gut im Fahrplan, den wir uns vorgenommen haben.“ 

Letzterer laute wie folgt: Am Donnerstag werden sich je sechs Vertreter der Volkspartei und der Grünen zum nächsten offiziellen Sondierungstermin zusammenfinden, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu diskutieren und feststellen zu können, ob konkrete Regierungsverhandlungen überhaupt Sinn machen würden.

Bis 8. November soll dieses Prozedere noch fortgesetzt werden. Konkret stehen neben dem 31. Oktober auch am 3., 5. und 8. November Sondierungstermine an. Danach wollen die Türkisen beraten und entscheiden, mit welcher Partei (auch mit SPÖ und FPÖ wäre eine Koalition aufgrund des Wahlergebnisses möglich) Regierungsverhandlungen aufgenommen werden.

Noch nichts Unüberwindbares

Ähnlich knapp und ebenso ähnlich lautend fielen die Wortmeldungen von Kurz und Kogler nach ihrer Unterredung am Dienstag aus: Man habe die Rahmenbedingungen für Österreich in den nächsten Jahren angesichts internationaler Wirtschaftsentwicklungen besprochen, so der Tenor. Details blieben offen, habe man sich doch auf Verschwiegenheit geeinigt, wurde bekundet. Kogler hob lediglich hervor, dass er nach wie vor nichts Unüberwindbares ausgemacht habe: „Nein, sonst wäre ich durch die Hintertüre rausgegangen.“ 

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