Wald im Klagenfurter Stadion

"For Forest"-Bäume übersiedeln doch nach Niederösterreich

ENDE DER AUSSTELLUNG ´FOR FOREST´ IM W�RTHERSEE-STADION
ENDE DER AUSSTELLUNG ´FOR FOREST´ IM W�RTHERSEE-STADION(c) APA (WOLFGANG HUBER-LANG)
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Der Wald aus dem Klagenfurter Stadion wird am Tullnerfeld in Niederösterreich verpflanzt. Dabei hatte Initiator Klaus Littmann sich gewünscht, dass dieser in Kärnten bleibt.

Nun steht es also fest: Der Wald aus dem Klagenfurter Stadion, der das Kunstprojekt „For Forest“ bildete, wird nicht in Kärnten bleiben, sondern nach Niederösterreich übersiedelt und am Tullnerfeld fix verpflanzt. Das hat „For Forest“-Geschäftsführer Herbert Waldner am Montag bei einer Pressekonferenz, bei der Bilanz über die Kunstaktion gezogen wurde, bekannt gegeben. Initiator Klaus Littmann und Landschaftsarchitekt Enzo Enea hatten sich für einen Verbleib in Klagenfurt ausgesprochen. Sie kamen nicht zur Pressekonferenz, auch Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) fehlte.

Dass er mit den anderen Proponenten zerstritten sei, stellte Waldner in Abrede. Enea habe sein Werk vollbracht und Bilder um die Welt geschickt, Mathiaschitz habe bereits vergangene Woche ihr Statement abgegeben. Und Littmann sei mit seiner Frau auf dem Weg nach Venedig. Er gab aber zu, dass es zwischen ihm und dem Schweizer Kunstvermittler Littmann einen "Auffassungsunterschied" gebe.

Insgesamt verzeichnete das Kunstprojekt im Wörthersee-Stadion, das man kostenlos besuchen konnte, 200.237 Besucher.

Wie Alpbach – aber in Niederösterreich

In Niederösterreich plant Waldner Großes. So soll der Wald nicht alleine stehen, sondern "mit Leben gefüllt" werden. "For Forest" soll zu einer Weltmarke werden, ein "For Forest-Forum" ähnlich wie das Forum Alpbach plant der Bauunternehmer ebenso, wie eine Forschungseinrichtung, außerdem will er Künstler einladen, sich Gedanken über die Symbolik von Wald und Bäumen zu machen und Projekte umzusetzen.

Warum man das nicht in Kärnten umsetzen könne? “Die Dimension, die wir uns vorstellen, ist so groß, dass wir die Nähe zur Bundeshauptstadt Wien brauchen“, meint Waldner. Auch die Nähe zu Forschungseinrichtungen sei für die Entwicklung wichtig. „For Forest“ werde außerdem Leading Partner des nächsten „R20 Austrian World Summit“ am 26. Mai 2020 in Wien, das unter der Schirmherrschaft von Arnold Schwarzenegger und Bundespräsident Alexander Van der Bellen stehen wird.

100 Bäume werden herausgenommen

Der Wald soll in Niederösterreich übrigens nicht komplett gleich aussehen, wie im Klagenfurter Wörthersee-Stadion: „Wir werden in Absprache mit Enzo Enea rund 100 Bäume herausnehmen, dann können die anderen gedeihen und wachsen“, erklärte Waldner. Die rund 1500 Sträucher und Kleinpflanzen, mit denen der Boden zwischen den Bäumen gestaltet wurde, bleiben übrigens in Kärnten, sie finden als Artenschutzhecke auf dem Zollfeld ein neues Zuhause.

Am Montag haben bereits die Abbauarbeiten im Stadion begonnen, bis 16. November muss es so zurückgegeben werden, wie es übernommen wurde, inklusive neuem Rasen. Und was die finanzielle Aufarbeitung angeht - die Initiatoren haben stets betont, dass kein Steuergeld in die Umsetzung von „For Forest“ geflossen ist - sagte Waldner, man werde Bilanz ziehen und sich dann an den Kärntner Landesrechnungshof wenden. „Wir werden uns zwei unabhängige Wirtschaftstreuhänder nennen lassen, die die Bilanz überprüfen. Die werden wir dann auch veröffentlichen.“

Der Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann Gernot Darmann, der stets gegen das Projekt gewettert hatte, reagierte mit scharfer Kritik: „For Forest" bleibe „als ein Symbol für abgehobene und bürgerferne Politik ohne Hausverstand in Erinnerung“.

(APA)

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