"Praktikanten sind die Mitarbeiter von morgen!" tönte der Geschäftsführer eines Chemiebetriebs. Er werde Praktikanten aufnehmen. Nachwuchsförderung. Employer Branding. Bla bla bla.
Lange Gesichter bei den Mitarbeitern.
„Wir sind unterbesetzt. Wie sollen wir da die Praktikanten bespaßen?“
„Die Hygienevorschriften! Allein die Einweisung dauert Wochen!“
„Praktikanten in meinem Labor? – viel zu gefährlich!“„Schon mal was von Betriebsgeheimnis gehört?“
Niemand wollte die Praktikanten.
Der Geschäftsführer holte sie dennoch. Er hielt ihnen eine flammende Antrittsrede („Ihr seid die Zukunft!“) Die Abteilungsleiter schickten umgehend jeden in eine Ecke, mit der Aufforderung, bitte nicht zu stören.
Sie störten trotzdem. Mit ihrer Forderung nach Beschäftigung („Wir wollen etwas lernen!“), mit Fragen, mit dem Wunsch nach Anleitung. Die einen waren unter-, die anderen überfordert. Arbeitsrückstände und Fehler häuften sich.
Nach ein paar Monaten, als alles vorbei war, zog der Geschäftsführer eine positive Bilanz. „Das wird unseren Ruf als offenes Unternehmen festigen“, jubelte er.
Und dass er die Aktion im kommenden Jahr wiederholen werde.
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Ähnlichkeiten mit realen Personen und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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