Metaller-Lohnrunde

Ein Pakt im Zeichen der Flaute

Symbolbild
Symbolbild(c) Getty Images (Phil Walter)
  • Drucken

Die erzielte Erhöhung von 2,6 bis 2,8 Prozent liegt deutlich über der Inflationsrate, aber unter der Forderung von 4,5 Prozent. Die Konjunktur-Unsicherheit gab den Ausschlag. Der Abschluss ist eine Steilvorlage für die gerade laufenden Verhandlungen im Handel.

Streiks und diesen vorausgehende Betriebsversammlungen hingen auch heuer wie ein Damoklesschwert über der Metaller-Lohnrunde. Viermal trennten sich Arbeitgeber und Gewerkschaften schon ergebnislos, und in der fünften Runde stand es anfangs 50:50. Aber die angedrohten Kampfmaßnahmen sind vom Tisch: Nach zwölf Stunden gab es Montagnacht eine überraschende Einigung von Arbeitgebern und den Gewerkschaften Pro-Ge und GPA-djp. Die Grundgehälter bzw. Ist-Löhne für 130.000 Mitarbeiter in der Metalltechnischen Industrie (die größte Sparte in der insgesamt 195.000 Beschäftige umfassenden Branche) steigen um 2,6 bis 2,8 Prozent.

Das ist ein Erfolg für die Arbeitnehmer, liegt der Abschluss doch deutlich über der Inflationsrate von 1,7 Prozent. Die Zulagen steigen um 2,6 Prozent, die Lehrlingsentschädigung um 2,7 Prozent, Diäten um zwei Prozent.

Eine Sensation ist die Anhebung des Mindestlohnes um 4,46 Prozent auf 2000 Euro brutto im Monat.

Damit sind die Metaller, die schon bisher führend waren, absolute Spitzenreiter. In Österreich gibt es keinen gesetzlichen Mindestlohn, die Sozialpartner (Wirtschaftskammer und ÖGB) haben einen Mindestlohn von 1500 Euro pro Monat (14 mal pro Jahr) vereinbart.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

METALLER-KV - EINIGUNG IN FUeNFTER RUNDE: WIMMER/DUeRTSCHER
Österreich

Wifo-Experte: Lohnabschluss der Metaller bringt "deutliches reales Plus"

Eine noch höhere Lohnerhöhung sei durch den schnellen Abschluss, den beide Seiten wollte, nicht zustande gekommen, sagt Thomas Leoni vom Wifo.
Die Arbeitnehmer-Vertreter bei den Metaller-Verhandlungen: Rainer Wimmer und Johann Forstner.
Kommentar

Ein Hoch auf den vernünftigen Kompromiss

Der Kompromiss hat in Zeiten, in denen die politischen Lager stärker auseinander driften, oft keinen guten Ruf. Die diesjährige Lohnrunde der Metaller zeigt aber, dass vernünftige Lösungen der Mitte durchaus erstrebenswert sind.
Am 23. September hatten die Lohnverhandlungen begonnen.
Österreich

"Fairer Abschluss": Metaller erhalten durchschnittlich 2,7 Prozent mehr

In der fünften Runde der Kollektivvertragsverhandlungen gab es am Montagabend überraschend den Durchbruch. Löhne und Gehälter werden zwischen 2,6 und 2,8 Prozent erhöht, der Mindestlohn steigt auf 2000 Euro.
Der niederösterreichische Anlagenbauer Maplan hat seine 150 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt.
Standort

Lieber Streiks als zu hohe Löhne?

Just während der Metaller-Lohnrunde feiert die Kurzarbeit ein (kleines) Comeback. Unternehmer fürchten deshalb Streiks weniger als eine überzogene Lohnerhöhung.
 Nach den Metallern startet am Dienstag der Handel in die Lohnverhandlungen.
Herbstlohnrunde

Der Handel will fast so viel wie die Metaller

Nächste Woche startet die Lohnrunde für den Handel.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.