Deutschland

CDU-Aufstand gegen Kanzlerin Merkel

Annegret Kramp-Karrenbauer setzte sich gegen Friedrich Merz und Jens Spahn (nicht im Bild) im Kampf um die CDU-Spitze durch. Doch sie sitzt nicht fest im Sattel.
Annegret Kramp-Karrenbauer setzte sich gegen Friedrich Merz und Jens Spahn (nicht im Bild) im Kampf um die CDU-Spitze durch. Doch sie sitzt nicht fest im Sattel.(c) Getty Images (Maja Hitij)
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Bei den Christdemokraten rumort es. Friedrich Merz zählt die „grottenschlechte“ Koalition in Berlin an und attackiert Merkel und die große Koalition direkt.

Seit Sonntag schwelt in der CDU ein Machtkampf, der am Dienstagvormittag nur kurz unterbrochen wurde, als Eilmeldungen über einen Unfall von Peter Altmaier die Runde machten. Der CDU-Wirtschaftsminister und treue Merkel-Intimus war auf einem Digital-Gipfel in Dortmund kopfüber von der Bühne gestürzt und zunächst bewusstlos. Als sich allerdings abzeichnete, dass der Minister keine schwersten Verletzungen, jedoch einen Nasenbeinbruch erlitten hatte, wandte sich die Republik wieder dem Rumoren bei den Christdemokraten zu.

Es gärt seit Monaten bei den Konservativen, die unter ihrer neuen Chefin, Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK), eine Serie an historisch niedrigen Wahlergebnissen erlitten haben. Das Fass zum Überlaufen brachte am Sonntag die Wahl in Thüringen, wo die CDU noch vor 20 Jahren mit absoluter Mehrheit regiert hatte und wo sie nun auf Platz drei und desaströse 21,8 Prozent abgestürzt ist. Seither entlädt sich der Unmut einiger CDU-Politiker und notorischer Merkel-Kritiker über die „gefühlt inhaltsleere Politik“ in Berlin, die „thematische Beliebigkeit“ und die Führungsschwäche der Kanzlerin.

Angela Merkel hat sich dem Wahlkampf in Thüringen entzogen, wie sie das immer tut, seit sie 2018 den CDU-Vorsitz abgegeben hat. Doch das schützte sie nicht vor einem Frontalangriff ihres alten Rivalen Friedrich Merz. Der Wirtschaftsanwalt, im Dezember knapp im Kampf um den Parteivorsitz gegen AKK unterlegen, kokettiert mit einem Comeback, stichelt gern gegen die ungeliebte Große Koalition und die Kanzlerin.
Doch diesmal trug Merz dicker auf als sonst: Das Erscheinungsbild der Großen Koalition sei „grottenschlecht“, klagte er im ZDF. Das Ergebnis der Thüringen-Wahl sei nichts anderes als ein „Misstrauensvotum“ gegen die Regierung, die er öffentlich anzählte. Er könne sich nicht vorstellen, „dass dieser Stil des Regierens noch zwei Jahre so weitergeht, bis zum Ende dieser Wahlperiode, bis 2021“. Und schuld an der Malaise sei Angela Merkel: „Die Untätigkeit und die mangelnde Führung durch die Bundeskanzlerin“ habe sich „wie ein Nebelteppich“ über Deutschland gelegt. Fast zeitgleich rechnete im Magazin „Cicero“ der hessische Ex-Ministerpräsident Roland Koch mit der CDU ab.

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