Wiens Raucherbetriebe fürchten Einbußen, Stress mit Behörden – und einzelne schließen sogar.
Wien. Markus Alzinger macht das Rauchverbot nicht mit. Lieber sperrt er sein Lokal, das Raymond's, ein klassisch verrauchtes Wiener Beisl in der Mariahilfer Stumpergasse, gleich ganz zu. Heute, Mittwoch, ist sein letzter Tag – vorerst zumindest. Denn er sieht nicht ein, warum er als Gastronom doppelt bestraft werden soll: Wenn ein Gast in seinem Lokal raucht, und wenn er draußen steht, und Anrainer sich von Lärm und Rauch belästigt fühlen, erst recht. „Ich schaue mir das jetzt einmal an“, sagt Alzinger. Ideal fände er, bliebe alles wie es noch ist, schließlich seien 90 Prozent seiner Gäste Raucher. Bleibt die Gesetzeslage so, wie sie mit 1. November in Kraft tritt, werde er sein Lokal vielleicht verpachten. Wegen des drohenden Ungemachs mit Anrainern und Behörden – und, weil es ihn auch nicht freut, ohne Zigarette im Lokal zu stehen, „das gehört für mich zur Bar-Kultur einfach dazu“.
Und so wie Alzinger hat nun auch die Disco Wiener Freiheit ihr Aus verkündet. In dieser Institution der LGBTQ-Community in der Schönbrunner Straße in Margareten fürchtet man Anzeigen. Man könne das Rauchverbot in den verwinkelten Gängen des Lokals schwer durchsetzen, die drohenden Strafen wären zu hoch, heißt es.