Rollenbilder von Migranten werden liberaler

Auch die Religiosität unter Zuwanderern nimmt ab.

Wien. Konservative Rollenbilder nehmen auch unter Zuwanderern nach und nach ab. Das zeigt eine Studie, die die Lebenssituation von Migranten aus der Türkei und Ex-Jugoslawien beleuchtet. Durchgeführt wurde die Befragung bereits im November 2016. Jeweils 300 Zuwanderern aus Ex-Jugoslawien und aus der Türkei wurden dabei die gleichen Fragen gestellt wie den Österreichern im „Sozialen Survey 2016“. Das Ergebnis: Da wie dort wird das traditionelle Bild der Geschlechterrollen zunehmend abgelehnt.

So sprachen sich 50 Prozent der Befragten der ersten und 61 Prozent der zweiten Migrationsgeneration aus der Türkei sowie 65 Prozent bzw. 72 Prozent der Teilnehmer aus Ex-Jugoslawien gegen die traditionelle Rollenverteilung zwischen Mann und Frau aus. Auch die Einstellung zum nicht ehelichen Zusammenleben wird zunehmend liberaler.

„Allgemein zufrieden“

Gleichzeitig nimmt die Religiosität unter Zuwanderern ab. Zwar sind zum Beispiel muslimische Migranten konfessionell aktiver als geborene Österreicher, aber weniger als die Bevölkerung in ihren Herkunftsländern. Nur etwa ein Fünftel der befragten Zuwanderer ist politisch interessiert – beim Rest der Bevölkerung sind dies allerdings auch nur 27 Prozent. Stärker ist das politische Interesse allgemein bei aus der Türkei stammenden Personen.

40 Prozent der Zuwanderer aus Ex-Jugoslawien fühlen sich in erster Linie bereits als „Österreicher“, weitere 43 Prozent identifizieren sich sowohl mit ihren Herkunftsland als auch mit der neuen Heimat. Bei Migranten aus der Türkei sind es 20 bzw. 40 Prozent. Zudem verzeichnen nahezu alle Befragten einen Aufstieg gegenüber ihren Eltern im Berufsleben und zeigten sich auch allgemein zufrieden. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.10.2019)

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