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„Das perfekte Geheimnis“: Die globalisierte Allzweck-Comedy

Wir haben doch alle nichts zu verbergen, oder? Ein Dinner als Marathon der Bekenntnisse, das ist das Grundmotiv einer ganzen Reihe von Filmen nach Vorbild der italienischen Dramödie „Perfetti sconosciutti“. Die deutsche Variante läuft ab Donnerstag in den Kinos.
Wir haben doch alle nichts zu verbergen, oder? Ein Dinner als Marathon der Bekenntnisse, das ist das Grundmotiv einer ganzen Reihe von Filmen nach Vorbild der italienischen Dramödie „Perfetti sconosciutti“. Die deutsche Variante läuft ab Donnerstag in den Kinos.(c) Constantin
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In der deutschen Komödie „Das perfekte Geheimnis“ wird ein Dinner zum Bekenntnismarathon. Der (ursprünglich italienische) Stoff wurde schon 18-mal verfilmt. Oft spannender als die einzelnen Filme ist ihre Gegenüberstellung.

Die koreanische Abendgesellschaft grinst gerade für ein Gruppenselfie in die Kamera, als eine Nachricht auf dem Smartphone aufpoppt: „Ich kriege einfach keine Erektion!“ Der Gatte der Handybesitzerin ist außer sich. Wer schickt seiner Liebsten solche verfänglichen Botschaften? Wie bitte, der Ex-Freund? Geht's noch? Se-kyung (gespielt von Ha-Yoon Song) beschwichtigt: Es geht nur um den Rassehund ihres Verflossenen, mit dessen Zucht es Probleme gibt. Tatsächlich: Nach kurzem Telefonat ist die Geschichte bestätigt, alle lachen erleichtert. Nur eine von vielen vergnüglichen Szenen aus der neuen Erfolgskomödie „Das perfekte Geheimnis“.

Momenterl – ist „Das perfekte Geheimnis“ nicht ein deutscher Film? Mit deutschen Stars wie Karoline Herfurth und Elyas M'Barek? Was hat dieser denn mit Korea zu tun? Wieso erinnert seine Inhaltsangabe auf Wikipedia so stark an „Perfectos desconocidos“, den jüngsten Streich des spanischen Schwarzhumoristen Álex de la Iglesia? Und wo wir schon dabei sind: Auch an das russische Lustspiel „Gromkaya svyaz“! Das kann doch alles kein Zufall sein . . .

Ist es auch nicht. „Das perfekte Geheimnis“ ist nämlich ein Remake – und ein Glied der internationalen Verwertungskette eines Stoffs italienischen Ursprungs. 2016 landete Regisseur Paolo Genovese mit seiner Fremdschäm-Dramödie „Perfetti sconosciuti“ einen Überraschungshit. Dessen Grundbausteine fanden bald dankbare Abnehmer am globalisierten Kinomarkt. Nicht nur in Europa entstanden regionale Neuauflagen, auch in Asien, Mexiko und im Nahen Osten konnte man sich für das griffige Konzept des Films begeistern. Das da lautet: Ein Paar lädt alte Freunde samt Partnern zum Dinner. Im Laufe des Abends kommt das Gespräch auf das Thema Ehrlichkeit – und ehrlich sind wir alle, nicht wahr? Plötzlich steht ein Vorschlag im Raum: Alle Smartphones kommen auf Tisch. Alle eingehenden Nachrichten werden laut vorgelesen, alle Anrufe auf Lautsprecher gestellt. Stört doch keinen, oder?

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