Maria Maltschnig, Leiterin des Renner-Instituts, soll helfen, die Story der SPÖ im 21. Jahrhundert zu erzählen.
Wien. Ob sie in einem Satz sagen kann, wofür die SPÖ steht? Oder muss sie darüber erst ein paar Monate nachdenken? Maria Maltschnig lacht auf. „Da würde mir jetzt sehr viel einfallen, aber“, setzt sie etwas ernster fort, „es ist eben doch nicht so trivial, die große, progressive sozialdemokratische Erzählung des 21. Jahrhunderts zu formulieren. Eine, die vielstimmig ist und die auch Widersprüche erlaubt. Da braucht es schon ein bisschen Kopfarbeit.“
Und genau die soll Maltschnig jetzt koordinieren. Die Direktorin des Renner-Instituts, der roten Parteiakademie, ist eine von drei Frauen, die die „Zukunftslabors“ leiten, die Parteichefin Pamela Rendi-Wagner ausgerufen hat. Maltschnig teilt sich die Aufgabe mit der GPA-djp-Vorsitzenden Barbara Teiber und Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid, mit denen sie täglich in Kontakt sei. Man organisiere Gesprächsrunden, Vorträge, Experteninterviews – „es geht darum, so viel Input von außen wie möglich hereinzuholen, von Wissenschaftlern, engagierten Bürgern, Künstlern, aber auch von vielen SPÖ-Mitgliedern.“ Es ist die Methode Kreisky, die da wiederbelebt wird. Dass es die Partei schon leichter hatte, Leute von außerhalb für „ein Stück des Weges“ zu gewinnen, räumt Maltschnig ein: „So selbstkritisch muss man sein.“
Die „drängendste Frage“
Ablaufen soll all das unbürokratisch, für einen großen Apparat sei keine Zeit, sagt Maltschnig. Ende des Winters soll jedoch am Renner-Institut eine größere Konferenz stattfinden. Das Institut wird wohl Dreh- und Angelpunkt des Prozesses. Symbolisch passen die neuen Büros am Hauptbahnhof: alles noch frisch, sehr funktional, viel Waschbeton-Grau zum Rot. Dass die Adresse noch so neu ist, dass sie nicht jedes Navi findet, ist hoffentlich kein schlechtes Omen.