Autoindustrie

Milliardenfusion: Fiat versucht es nun mit Peugeot

(c) REUTERS (Stephane Mahe)
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Nachdem Gespräche mit dem französischen Konkurrenten Renault im Sommer geplatzt sind, nimmt der italienisch-amerikanische Autobauer nun einen neuen Anlauf. Diesmal hat er die Peugeot-Holding PSA im Visier.

So schnell gibt Fiat Chrysler nicht auf. Nachdem die angedachte Fusion mit Renault im Sommer geplatzt ist, macht der italienisch-amerikanische Autogigant nun einen neuen Anlauf. Und zwar just bei Renault-Konkurrent PSA.  Die Holding, unter deren Dach Peugeot und Opel stehen,  und Fiat führen Fusionsgespräche. Das bestätigten die beiden Konzerne am Mittwoch. Die Absicht sei, einen weltweit führenden Konzern zu schaffen, teilten sie mit. Aus einem Zusammenschluss könnte ein neuer Autogigant im Wert von 50 Milliarden Dollar entstehen.

Über die Gespräche hat zuerst das "Wall Street Journal" berichtet. Der Zeitung zufolge könnte die Transaktion komplett als Aktiendeal über die Bühne gehen. An der Wall Street legten die Aktien von Fiat Chrysler 7,6 Prozent zu. Weitere Details nannten die Konzerne nicht.

Einem Insider zufolge könnten schon am Donnerstag eine Vereinbarung zu einer Fusion ankündigen. Das sei vom Ergebnis der Verwaltungsratssitzung bei PSA am Mittwoch abhängig, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Sprecher beider Unternehmen wollten sich dazu nicht äußern.

Paris signalisiert Offenheit

Der französische Staat verfolgt die Gespräche mit "Aufmerksamkeit und Offenheit". Wie am Mittwoch aus Kreisen des Wirtschafts- und Finanzministeriums verlautete, wolle Frankreich bei der Neuaufstellung der Autobranche seinen Platz einnehmen. Falls der Zusammenschluss gelinge, würde der weltweit viertgrößte Hersteller entstehen.Der Staat hält nach früheren Unternehmensangaben über eine Förderbank 12,23 Prozent der Anteile am Opel-Mutterkonzern PSA und 9,75 Prozent der Stimmrechte. Weitere große Anteilseigner bei PSA sind die Peugeot-Familie und der chinesische Hersteller Dongfeng.

Fiat Chrysler hatte sich bereits unter dem früheren Konzernchef Sergio Marchionne immer wieder als Fusionspartner ins Gespräch gebracht, weil eine Konsolidierung der Branche unvermeidlich sei. 2015 gelang es Marchionne nicht, General Motors für eine Fusion zu erwärmen. Mit der Opel- und Peugeot-Mutter PSA hatte der italienisch-amerikanische Autobauer in diesem Jahr bereits einen Schulterschluss diskutiert. Dann legte er ein 30 Milliarden Euro schweres Offert für den französischen PSA-Rivalen Renault vor. Doch das Vorhaben scheiterte nach kurzer Zeit, weil dem Bieter die aus seiner Sicht zu starke Einflussnahme durch die französische Regierung, die 15 Prozent an Renault hält, nicht passte. Danach ließ sich Fiat Chrysler alle Türen offen.

Paris kann nicht mitreden

Anders als beim halben Staatskonzern Renault kann bei Peugeot die französische Regierung nicht mitmischen. Fiat-Chrysler sucht  wiederum dringend einen Partner. Denn die enormen Kosten für E-Mobilität und autonomes Fahren sind für einen Konzern allein kaum zu stemmen. 

Auf der Frankfurter Automesse IAA im September hatte Peugeot-Chef Carlos Tavares die Idee eines Zusammengehens mit dem Konkurrenten allerdings als nicht notwendig zurückgewiesen. Die zwei Konzerne sind Partner im Nutzfahrzeug-Geschäft. Analyst Arndt Ellinghorst vom Investmentberater Evercore erklärte, eine Fusion der beiden wäre wesentlich sinnvoller als ein Zusammenschluss von Fiat Chrysler und Renault.

Im Gespräch sei ein Zusammenschluss unter Gleichen, heißt es von verschiedenen Quellen. PSA-Chef Tavares könnte das neue Unternehmen leiten. John Elkann, der bisher den Verwaltungsrat von Fiat Chrysler leitet, könnte die gleiche Funktion in dem neuen Konzern übernehmen. Aber noch sind die Gespräche völlig offen. Und es gibt keine Garantie, dass sie zu einer Einigung führen. Die Aktionäre applaudierten aber vorerst schon einmal.

PSA hatte den Rüsselsheimer Autobauer Opel 2017 für 2,6 Milliarden Dollar von General Motors übernommen. Seither wurde Opel saniert. 

(Reuters)

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