"Ein Jahr mit HC Strache"

FPÖ stoppt Kinofilm über Strache

Former head of Freedom Party (FPOe) Heinz-Christian Strache addresses a news conference in Vienna
Former head of Freedom Party (FPOe) Heinz-Christian Strache addresses a news conference in ViennaREUTERS
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Die FPÖ finanzierte ein teures Projekt für einen Kinofilm über ihren damaligen Obmann. Die Idee dazu soll von Heinz-Christian Strache gekommen sein. Nach seinem Rücktritt wurde der Film - beauftragt bei Gabriel Barylli - gestoppt.

Vor einem Jahr war Heinz-Christian Strache am Höhepunkt seiner bisherigen Karriere: Nach über einem Jahrzehnt als FPÖ-Chef, durch welches hindurch er die Partei aus dem Post-Jörg-Haider-Keller geholt hatte, war er nicht nur Minister, sondern auch Vizekanzler der Republik - ehe das Ibiza-Video die türkis-blaue Zusammenarbeit jäh beendete. Vor einem Jahr auch feilte die FPÖ noch an dem Projekt, ihrem Obmann ein cineastisches Monument zu schaffen. Mit dem Filmemacher Gabriel Barylli - einem Freund Straches - war ein Kinofilm über den Parteichef geplant, Titel: „Ein Jahr mit HC Strache“.

Noch vor der Nationalratswahl war über den Film berichtet worden; im November sei er fertig, hieß es damals. Daraus wird nun offenbar doch nichts: Wie die ORF-Sendung „Report“ am Dienstagabend berichtete, wurde das Projekt von der FPÖ nach dem Ende von Türkis-Blau gestoppt. „An einer Fertigstellung hat die FPÖ kein Interesse“, hieß es in einer Stellungnahme der Partei.

Kosten von Partei getragen

30 Drehtage habe es demnach bereits für den Film gegeben - sowohl im beruflichen als auch privaten Alltag Straches. Gefilmt worden sei auch nach dessen Rücktritt. Barylli zufolge sei der Auftraggeber „die FPÖ“ gewesen, genauer: Heinz-Christian Strache selber, der einen solchen Film für eine „feine Idee“ gehalten habe. Die Kosten trage die Partei, so Barylli.

Vonseiten der FPÖ gab es „aus vertragsrechtlichen Gründen“ zur Finanzierung keine Auskunft. Wie der „Report“ berichtet, dürfte das Projekt allerdings mehrere hunderttausend Euro kosten - die wohl aus der Parteikassa entspringen. Zudem gebe es Verträge, die zwischen Barylli und Strache geschlossen worden seien. Barylli gab an, „selbstverständlich“ von der FPÖ bezahlt zu werden. Er habe sein Geld jedenfalls schon bekommen.

Barylli: „Liebevoller Ansatz“ 

Barylli sagte dem „Report“, er wisse nicht, wann es den Film nun geben werde. Der Ibiza-Skandal, nach dem Strache sich aus der Politik zurückzog, habe das Projekt entgleisen lassen. Auch deswegen, weil die Handlung offenbar anders geplant gewesen sein dürfte: „Ich gehe von einem liebevollen Ansatz aus, nicht von einem kritischen. Der kritische Ansatz verstört Menschen, er verengt sie und verängstigt sie, weil keiner will sofort kritisiert werden.“

Der Film - ein Mittel zur Imagepflege - könnte dem nun im Abseits stehenden Strache zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal besser nützen: dann nämlich, wenn er sich für eine Kandidatur bei der Wien-Wahl entscheidet, wie der Ex-FPÖ-Chef zuletzt angedeutet hatte. Ob er aber tatsächlich fertiggestellt wird, steht auf einem anderen Blatt. (Red.)


>> zum Bericht im „Report“ 

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