Morgenglosse

Muss der Steuerzahler jetzt auch noch Programmkinos subventionieren?

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KinosaalStanislav Kogiku
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In Vorarlberg bekommen fünf Kleinkinos eine Sonderförderung vom Land, um ihr Überleben zu sichern. Wie will man das rechtfertigen?

Dass die Produktion österreichischer Filme öffentlich subventioniert wird, dürfte kaum jemand infrage stellen. Denn andernfalls würde kein heimischer Spiel- oder Dokumentarfilm ins Kino kommen. Da mit ihnen – angesichts der übermächtigen internationalen Konkurrenz – kein Geld zu verdienen ist, sind private Investoren einfach keine Option. Aber was ist mit kleinen Programmkinos, die zumeist auf nicht synchronisierte Arthouse-Filme mit überschaubarer Zielgruppe setzen? Sollten auch sie mit Steuergeld unterstützt werden?

Nun, das werden sie schon. Seit jeher. Dennoch kämpfen sie Jahr für Jahr ums Überleben, immer wieder müssen welche schließen. In Vorarlberg hat die Landesregierung jetzt eine zweijährige Sonderförderung beschlossen, um die verbliebenen fünf Programmkinos vor dem Aus zu bewahren. Eine sinnvolle Investition?

Tatsächlich ist diese Frage nicht so leicht zu beantworten. Mit der Förderung des heimischen Films und somit dem Schutz der kulturellen Identität lässt sich schwer argumentieren, da die meisten gezeigten Filme nicht aus Österreich kommen. Mit der Rettung von Arbeitsplätzen auch nicht wirklich, denn wie viele Jobs wären da schon betroffen? Von einer „Investition" im klassischen Sinn kann also keine Rede sein.

Es läuft wohl auf die Entscheidung hinaus, ob man als Land seiner Bevölkerung ermöglichen will, für acht Euro zwei Stunden lang in fremde Länder, Kulturen, Religionen und Sprachen einzutauchen. Als Gemeinschaftserlebnis in einem dunklen Raum eigenwillige kleine Geschichten erzählt zu bekommen, die unterhalten, zum Nachdenken anregen und den sprichwörtlichen Horizont erweitern. Abseits des Spektakels in den Multiplex-Kinos, die auch ohne öffentliche Förderung auskommen. 

Die Vorarlberger Regierung hat über diese Frage nachgedacht. Und sich dafür entschieden. Nicht als Investition. Nicht, weil sie muss. Sondern, weil sie will.

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