Doping

Ex-Langläufer Max Hauke verurteilt

APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Im Zuge der Operation Aderlass war Max Hauke in flagranti beim Blutdoping erwischt worden. Nun wurde er verurteilt.

Ex-Skilangläufer Max Hauke ist am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck wegen schweren Sportbetrugs zu fünf Monaten bedingter Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der Steirer soll seit April 2016 bis zu seiner Verhaftung während der Nordischen Ski WM im Februar in Seefeld Blutdoping betrieben und dadurch Preisgeld und Sponsoring unrechtmäßig erlangt haben. Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig.

Der 27-Jährige wurde zudem zu einer Geldstrafe in der Höhe von 480 Euro verurteilt. Sein reumütiges Geständnis, seine Unbescholtenheit und, dass er den Schaden teilweise zurückgezahlt hat, wertete die Richterin als mildernd. "Zudem sind die Folgen der Tat für Sie verheerend. Dieses unsägliche Video ist nach wie vor im Internet", sprach die Richterin das Video von Haukes Verhaftung an, das unrechtmäßig veröffentlicht worden war.

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Hauke bekannte sich vor dem Schöffensenat teilweise schuldig. Er gab zu, sowohl Wachstumshormone genommen als auch Blutdoping betrieben zu haben. Die von der Staatsanwaltschaft angenommene Schadenssumme in der Höhe von über 50.000 Euro bestritt Hauke jedoch.

„Es war meine Idee"

Der Steirer gab an, dass ihm im April 2016 zum ersten Mal Blut abgenommen wurde. Die Entscheidung zu dopen sei seine gewesen. "Diese Entscheidung traf ich alleine, es war meine Idee", sagte Hauke. Dabei sei ihm sehr wohl bewusst gewesen, dass Doping verboten ist. Er bekräftigte erneut, dass er den Kontakt zu dem deutschen Sportmediziner Mark S. von Johannes Dürr erhalten habe. Mark S. habe pro Saison 10.000 Euro von ihm bekommen. Sein Codename auf den Blutbeuteln war "Moritz".

Das Blutdoping habe er alleine aufgrund der Heim-WM in Seefeld betrieben. "Ich wusste, ich habe Talent, und ich glaubte, was mir auf die Spitze fehlt, ist Doping", sagte der ehemalige Langläufer. Es tue ihm leid, was er getan habe. Verteidiger Andreas Mauhart stritt die Höhe der Schadenssumme fast zur Gänze ab, denn durch Sponsoring entstehe laut Rechtsprechung kein Schaden, führte der Anwalt aus. "Die Leistung bei einem Sponsorvertrag ist nur, das Logo zu tragen, und diese Leistung wurde erfüllt", betonte Mauhart. Das von der Festnahme Haukes veröffentlichte Video bezeichnete der Rechtsanwalt als "einen der größten Justizskandale der vergangenen Jahre".

(c) REUTERS (Dominic Ebenbichler)

Gänzlich anders sah dies naturgemäß der Staatsanwalt. Hauke habe vorgetäuscht, nicht gedopt zu sein, und habe dementsprechend Verträge unterschrieben, bei seinem Ausrüster, beim ÖSV und auch bei seinem Arbeitgeber der Polizei, so der öffentliche Ankläger. Hauke sei erst sehr spät in den Fokus der Ermittlungen gekommen, schilderte der Staatsanwalt. "Man wusste, dass ein Dopingarzt nach Seefeld reisen wird und dort Athleten behandeln wird, man wusste aber nicht wen", erzählte er. Beim Zugriff im Zuge der sogenannten "Operation Aderlass" sei Hauke dann aber in flagranti erwischt worden. Die Richterin legte die Schadenssumme schließlich auf rund 34.000 Euro fest.

Weitere Zeugen

Der als Zeuge geladene und ebenfalls ins Visier der Justiz geratene ehemalige Trainer Gerald H. gab indes an, Hauke niemals Dopingmittel vermittel zu haben. Auch den Kontakt zu Mark S. habe er sicher nicht hergestellt. Er habe 2016 zwar erfahren, dass Hauke an S. vermittelt wurde, "ich wollte davon aber nichts wissen", erklärte H. Der zuletzt als Servicemann im Skilanglauf tätige Emanuel M., gegen den ebenfalls ein Strafverfahren anhängig ist, gab an, Hauke zumindest einmal Wachstumshormone übergeben zu haben.

(APA)

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