Verwunschener Biedermeierzauber an der Südosttangente
Verwunschener Biedermeierzauber an der Südosttangente
03.11.2019 um 11:15
Heute befindet sich der St. Marxer Friedhof im Schatten der Südosttangente an der Leberstraße im dritten Wiener Gemeindebezirk. 1784 als einer der fünf Kommunalfriedhöfe Wien erbaut, wurde der Biedermeierfriedhof 1880, nach der Errichtung des Zentralfriedhofs, geschlossen. Einige der Verstorbenen wurden auf den Zentralfriedhof verlegt, viele blieben am Areal. Der Friedhof verfiel in einen Dornröschenschlaf.
Stuppnig
Ein Problem auf das Susanne Hayder von der Kulturabteilung der Stadt Wien und die Restauratoren immer wieder stoßen, ist das Freilegen der Grabsteine: “Säge und Gartenschere ist bei uns Grundvoraussetzung, sonst kommt man nicht weiter. Wir versuchen uns durchzuschneiden." Im Bild: Schlangen, die sich um erloschene Fackeln winden, finden sich als klassisches Biedermeiermotiv auf zahlreichen Grabsteinen.
Stuppnig
Im Jahr 1784 durften Grüfte oder aufwändigere Einzel- und Familiengräber (Extragräber genannt) nur entlang der Friedhofsmauer aufgestellt werden. Erst später waren freistehende Extragräber am gesamten Areal erlaubt ...
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...Etwa dieses Grabdenkmal. Wie hier, gaben Inschriften einen Eindruck über Rang und Leben der Verstorbenen. Beigesetzt wurde zum Beispiel ein "Tabak-Trafikant"...
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...aber auch eine "Mund-Wäscherin"...
Bezirksmuseum Landstraße
...Das Grab einer 1857 23-jährig Verstorbenen rührt selbst den "hartgesottenen Werkmeister" zu Tränen, erzählt Kunsthistorikerin Susanne Hayder. In schwungvollen Lettern steht geschrieben: "Ihr Leben liegt faltenlos und leuchtend ausgebreitet, kein dunkler Flecken blieb darin zurück”.
Heute wird der Friedhof von Touristen und aufgrund der Bautätigkeit in Sankt Marx und in der Gegend um den Wiener Hauptbahnhof immer häufiger von Einheimischen besucht. Auf den griechischen Teil des Friedhofs kommen Mitglieder der griechischen Community, um den Unabhängigkeitskämpfer Fürst Alexander Ypsilanti zu ehren.
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Plan des Areals um den St.Marxer Friedhof aus dem Jahr 1888 - Damals befand sich der Friedhof in beinahe unbebautem Gebiet.
Bezirksmuseum Landstraße
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