Neuseeland und Emirate treiben das Fördervolumen des Konzerns nach oben.
Wien. Die Öl- und Gasförderung der OMV in Neuseeland sorgte zuletzt für negative Schlagzeilen. In der Vorwoche kündigte ein neuseeländischer Klimaaktivist mit großer medialer Unterstützung von Greenpeace an, OMV-Chef Rainer Seele unter anderem wegen „Völkermordes“ anzeigen zu wollen. Bei der gestrigen Vorlage der Quartalszahlen wies der Konzernchef die Anschuldigungen als „vollkommen haltlos“ zurück.
Den Anlegern musste er sein Engagement in Neuseeland ohnedies nicht mehr schönreden. Denn ohne den jüngsten Zukäufen in Neuseeland, Malaysien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten wäre der gewaltige Produktionssprung im dritten Quartal nicht schaffbar gewesen. In Summe holte die OMV 480.000 Fass Öl pro Tag aus der Erde, ein Plus von 18 Prozent. Auch der Produktionsstart des norwegischen Feldes Aasta Hansteen zu Beginn des Jahres machte sich bemerkbar.
Ölpreis sank um 18 Prozent
Für Gegenwind sorgte der Preisverfall an den Rohstoffmärkten. Ein Fass Rohöl der Sorte Brent kostete im dritten Quartal um 18 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. So schrumpfte der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (Clean CCS Ebit) des teilstaatlichen Unternehmens gegenüber dem Vorjahresquartal um zehn Prozent auf 949 Millionen Euro. Damit liegt die OMV aber immer noch deutlich über den Erwartungen der Analysten. Sie hatten im Schnitt mit einem Absturz auf 924 Millionen Euro gerechnet.
Weitere Zukäufe schloss Seele nach dem Übernahmemarathon der letzten Jahre in einer Telefonkonferenz mit Journalisten vorerst aus. Nun sei die Zeit der Ernte gekommen. Die OMV werde organisch wachsen und den Umbau zu einem stärker auf Petrochemie fokussierten Konzern vorantreiben.
Um die Produktionsleistung der Firma müsse man sich dennoch keine Sorgen machen. Für heuer rechnet Seele – abhängig von der Situation in Libyen – mit einer durchschnittlichen Tagesproduktion von fast 500.000 Fass. Nächstes Jahr soll vor allem der Ausbau des Geschäfts in Malaysien die Produktionsmenge Richtung 600.000 Fass heben. (auer)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.10.2019)