Leitartikel

Die EZB-Zinspolitik schädigt die Jungen gleich doppelt

Die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt am Main
Die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt am MainGetty Images
  • Drucken

Die wohl noch lang anhaltenden Nullzinsen und ihre Folgen auf Immobilien- und Kapitalmärkten teilt die Generationen in Gewinner und Verlierer.

Der einstige Glanz des Weltspartages ist schon seit Längerem etwas verblasst. Dennoch werden auch heute wieder Tausende Kinder in die heimischen Bankfilialen strömen, um sich neben billigem Plastikspielzeug oder Wachsmalkreiden auch ihr erstes Sparbuch mit nach Hause zu nehmen. Dass ihnen dadurch ein positives Gefühl fürs Sparen vermittelt wird, ist in einer Gesellschaft, in der gerade Jugendliche zur Hauptklientel von Schuldnerberatungen zählen, durchaus wünschenswert. Allerdings müsste man ihnen ehrlicherweise sagen, dass Sparen angesichts von Nullzinsen nur mehr bedingt sinnvoll ist. So sammelt sich am Sparbuch zwar nach wie vor das eingezahlte Kapital. Eine Vermehrung dank Zins und Zinseszins wie in früheren Zeiten ist aber vorbei. Ganz im Gegenteil: Durch die Inflation sinkt der reale Wert des Geldes sogar. Hier wäre der sofortige Erwerb von Comics oder Kaugummis sogar ökonomischer.

Wie stark die heimischen Sparer unter der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (und auch unter ihrer Angst vor Aktien und anderen Wertpapieren) leiden, zeigt folgendes Rechenbeispiel: Laut Nationalbank haben die Österreicher Spareinlagen in Höhe von 270 Milliarden Euro auf ihren Sparbüchern liegen. Vor etwas mehr als zehn Jahren hätten sie damit pro Jahr Zinsen im Ausmaß von 6,7 Milliarden Euro erhalten. Heute sind es lediglich etwas mehr als 530 Millionen Euro, die als Zinsen gutgeschrieben werden. Der jährliche Zinsverlust ist somit höher als die Steuerleistung für Mineralöl- und Tabaksteuer zusammen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.