Bericht: Afghanische Sondereinheiten verletzen Menschenrechte

Afghanische Soldaten bei einem Check Point in Kabul.
Afghanische Soldaten bei einem Check Point in Kabul.(c) REUTERS (OMAR SOBHANI)
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Die Einheiten sollen sofort aufgelöst werden, fordert die Organisation Human Rights Watch.

Afghanische Einheiten, die vom US-Geheimdienst CIA unterstützt werden, haben der Organisation Human Rights Watch (HRW) zufolge schwere Menschenrechtsverletzungen begangen. Diese Einheiten hätten bei Operationen unrechtmäßig Zivilisten getötet, Festgenommene verschwinden lassen oder etwa Kliniken angegriffen, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation.

Darin werden 14 schwere Übergriffe in einem Zeitraum von Ende 2017 bis Mitte 2019 dokumentiert. Manche sind laut HRW als Kriegsverbrechen einzustufen.

Größtenteils von der CIA geschult

Die Einheiten gehörten nominell dem afghanischen Geheimdienst NDS an, sie fielen aber weder unter dessen normale Befehlskette noch unter US-amerikanische Befehlsketten, heißt es in dem Bericht. Ihre Mitglieder würden größtenteils von der CIA angeworben, geschult, ausgerüstet und beaufsichtigt.

Sie führten vor allem Nachteinsätze durch, um Aufständische gefangen zu nehmen oder zu töten, heißt es weiter. Die Einheiten würden in Häuser eindringen, diese durchsuchen und Bewohner befragen. Verdächtige würden mitgenommen, ohne den Familien zu sagen, wohin. Andere seien direkt vor Ort erschossen worden.

Fehlerhafte Geheimdienstinfos

Viele der von HRW untersuchten Nachteinsätze seien auf schlechte Geheimdienstinformationen hin erfolgt. Auch Identitäten der Hausbewohner seien verwechselt worden oder die Durchsuchungen auf politische Rivalitäten in den Dörfern zurückzuführen gewesen. Oft gingen die Nachteinsätze auch mit Luftangriffen einher, bei denen Zivilisten wahllos oder unverhältnismäßig getötet würden.

HRW fordert in dem Bericht die unverzügliche Auflösung der Einheiten. Laut einem UN-Bericht wurden von Jänner bis September 205 Zivilisten bei derartigen Operationen getötet. Das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahr.

(apa/red.)

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