Google hat mit seinen Kamera-Autos versehentlich auch private Daten aus offenen WLAN-Netzen gesammelt und bisher die Herausgabe des Beweismaterials verweigert.
Google hat in zahlreichen Ländern private Daten aus offenen WLAN-Netzen gesammelt. In Österreich wurden diese Daten auf Aufforderung der Behörden bereits gelöscht. In anderen Ländern fordert man die Herausgabe der Datensammlung, um rechtliche Schritte prüfen zu können. Bisher hat sich Google geweigert - nun wurden die Daten in Deutschland, Frankreich und Spanien aber doch ausgehändigt, berichtet der Nachrichtendienst Reuters. Google werde außerdem eine externe Untersuchung des Vorfalls starten und deren Ergebnisse veröffentlichen, meinte Google-Chef Eric Schmidt zur Financial Times.
Der Internetriese hatte bei den Aufnahmen für Google Street View auch persönliche Daten von Internetnutzern aus unverschlüsselten WLAN-Netzwerken aufgezeichnet. Das Unternehmen sprach anschließend von einem Fehler. Die Daten seien wegen eines Programmierfehlers in den für Street View verwendeten Kameraautos versehentlich erfasst worden. Die Hamburger Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Computerkriminalität gegen Google ein.
"Wir haben Mist gebaut"
Der "Financial Times" sagte Schmidt, er könne nicht ausschließen, dass auch private Bankdaten aufgezeichnet worden seien. "Wir haben Mist gebaut. Darüber gibt es keine Zweifel." Gegen den vermutlich verantwortlichen Ingenieur sei ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden.
Mittlerweile ordnete auch die australische Regierung eine Polizeiuntersuchung gegen Google wegen mutmaßlicher Verletzung der Privatsphäre von Internetnutzern an, wie Generalstaatsanwalt Robert McClelland am Sonntag mitteilte. Dies sei eine Reaktion auf zahlreiche Beschwerden.
(Ag. / Red. )