US-Tabakriese wertet Anteil am E-Zigaretten-Hersteller Juul um 4,5 Mrd. Dollar ab.
Richmond. Der Einstieg bei der umstrittenen E-Zigaretten-Firma Juul wird für den US-Tabakriesen Altria (Marlboro) zum Debakel. Der Konzern musste den Wert der Investition in seiner Bilanz um 4,5 Mrd. Dollar (vier Mrd. Euro) nach unten korrigieren. Mit der Abschreibung reagiert Altria auf die Krise bei dem Start-up, das wegen einer E-Zigaretten-Epidemie unter US-Teenagern und Todesfällen in Verbindung mit den Produkten in der Kritik steht.
Juul drohen Verkaufsverbote in den USA, Präsident Trump kündigte bereits „sehr strenge“ Vorschriften an. Zuletzt kam die Firma dem mit weitreichenden eigenen Einschränkungen zuvor. Altria hatte im Dezember 12,8 Mrd. Dollar für eine 35-prozentige Beteiligung an Juul gezahlt. Der finanzielle Kraftakt war die größte Investition in der Geschichte des Marlboro-Konzerns.
Altria wollte sich so für den kommenden Bedeutungsverlust traditioneller Zigaretten rüsten. Das Unternehmen tut sich schwer, da das Hauptgeschäft schrumpft. Juul hingegen wuchs rasant dank neuartiger E-Zigaretten, die an USB-Sticks erinnern und über die aromatisierter, nikotinhaltiger Dampf eingeatmet werden kann. Inzwischen sind die Produkte aber höchst umstritten. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.11.2019)