Geert Wilders und Co
Niederländische Spitzenkandidaten

Die Niederländer haben ein neues Parlament gewählt. In Den Haag dürfte es einen Machtwechsel geben. Sieger ist nach derzeitigem Stand die rechtsliberale Partei für Freiheit und Demokratie (VVD) unter Spitzenkandidat Mark Rutte. Mark Rutte: Einsam an der Spitze Mit wirtschaftsliberalen Überzeugungen und dem Wunsch, Steuern zu senken, erinnert Mark Rutte (rechts) an Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle.
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Für eine Mehrheit im Parlament brächte der 43-Jährige mindestens drei Partner. Die Niederländer trauen dem früheren Sozialstaatssekretär ökonomischen Sachverstand zu. Schon Anfang 2008 hatte er vor einer Finanzkrise gewarnt. Falls er es schafft, an die Spitze zu kommen, dürfte Rutte dort noch einsamer als frühere Regierungschefs sein: Er ist überzeugter Single.
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Die VVD liegt abe nur knapp vor den Sozialdemokraten. Job Cohen hat hat den Abstieg der Sozialdemokratie nach einer gescheiterten schwarz-roten Koalition gestoppt. "Yes We Cohen" jubelten Fans, als der ehemalige Bürgermeister von Amsterdam die Führung der Sozialdemokraten übernahm.
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Der Jurist aus einer jüdischen Akademikerfamilie gilt als Versöhner, seit er nach der Ermordung des Filmemachers Theo van Gogh 2004 den Dialog mit den Muslimen suchte. Ihm wird auch zugutegehalten, dass er die Hauptstadt sicherer machte. Doch als Spezialist für Wirtschaftskrisen gilt Cohen nicht.
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Mit eingängigen Losungen ("Henk und Ingrid bezahlen für Ali und Fatima") landete der Rechtspopulist Geert Wilders mit seiner Partei für die Freiheit (PVV) auf dem dritten Platz. Der 46-jährige verlangt ein Einwanderungsverbot für Muslime. Den anderen Parteien wirft er vor, diese mit Sozialhilfe ins Land zu locken und die Augen davor zu verschließen, dass "Holland bald mehr Moscheen als Kirchen hat".
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Sieben Milliarden Euro würden Bemühungen um die Integration nicht-westlicher Ausländer pro Jahr kosten, rechnete Wilders mit Hilfe von Experten vor. Zur Bekämpfung der Krise verlangt der ehemalige Versicherungsangestellte, der im Fernstudium Jus studierte, "linke Hobbys" aufzugeben: Keine Sozialhilfe mehr für Einwanderer, keine Entwicklungshilfe und weniger Geld an die EU.
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Einst schmunzelten Holländer über eine Ähnlichkeit ihres Premiers mit dem jungen Zauberlehrling Harry Potter. Nach acht Jahren in vier Koalitionen war Jan Peter Balkenende (54) entzaubert, mit ihm an der Spitze verloren die Christdemokraten fast die Hälfte ihrer Sitze.
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Dass der promovierte Jurist nach dem Bruch der schwarz-roten Koalition im Februar nicht Platz machte für Nachwuchstalente, hat viele enttäuscht. Noch am Wahlabend trat er als Parteichef der Christdemokraten zurück (APA)
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