Die deutsche Seenotretterin will jetzt auch die Welt vorm Klimawandel retten – durch Abschaffung des Kapitalismus und der repräsentativen Demokratie. Appell an die Jugend: Probiert das bitte nicht aus!
Carola Rackete gilt als Idol der Jugend. Die 31-jährige Deutsche hat sich im Juni als Kapitänin des Rettungsschiffs Sea-Watch 3 über ein Verbot des damaligen italienischen Innenministers Matteo Salvini hinweggesetzt und 53 Flüchtlinge in den Hafen von Lampedusa gebracht. Die Aktion brachte ihr eine vorübergehende Festnahme und anhaltenden Ruhm ein. Ihre Bekanntheit nutzte die Nautikerin nun, um ihre Anliegen in einem Buch namens „Handeln statt Hoffen“ darzulegen. Rackete will nicht nur Flüchtlinge, sondern auch die Welt retten. Das ist ehrenhaft, ihre politischen Ansichten sind jedoch nicht nur naiv, sondern auch gefährlich.
Migration begreift die Aktivistin als Menschenrecht und Spätfolge des Kolonialismus. Reich, so führte Rackete im „ZiB 2“-Interview mit Armin Wolf aus, sei der Norden nur deshalb, weil der Süden arm sei. Und unter anderem daraus leitet sie eine Verantwortung Europas ab, Migranten aufzunehmen. Das ist eine überraschend altbackene Erklärung aus dem Frantz-Fanon-Fundus der frühen 1960er-Jahre. Kaum ein afrikanischer oder arabischer Intellektueller käme in der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts noch auf die Idee, die Kolonialismus-Keule zu schwingen, ohne auf das krasse, jahrzehntelange Versagen korrupter Regierungen in seiner Heimat hinzuweisen. Wenn die Welt so einfach gestrickt wäre, hätte es auch die ehemalige britische Kronkolonie Singapur nie zu Wohlstand gebracht.