Festival

Wien Modern: Blicke in den Abgrund

Im Innenraum der Brigittenauer Brücke
Im Innenraum der Brigittenauer BrückeKatrin Hornek
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Jubel im Konzerthaus für das Arditti Quartett mit zarten sowie für das Black Page Orchestra mit exzessiven Klängen, stille Andacht für eine Installation in der Brigittenauer Brücke – mit dem Motto: „Niemals umdrehen!“

Die Brigittenauer Brücke hat Millionen Löcher im Bauch. Mit Gitterrost an der Unterseite wölbt sie sich nämlich über die Donau – und bildet so eine Art von Tunnel unter dem Straßenverkehr. Für manche zieht sich beim Blick nach unten alles zusammen. Denn durchs Gitter und die zum Teil handbreit klaffende Spalte sind die Wellen direkt unter den eigenen Füßen sichtbar. Aber Musik hilft gegen Ängste: Zehn Schlagzeuger säumen den Weg, der erste spielt sogar da unten, wo die Brücke ihren Fuß auf einen Betonsockel im Fluss setzt . . .

Die neuen Klänge von Wien Modern sprießen auch bei der 32. Ausgabe des Festivals wieder an ungewöhnlichen Orten. „Wachstum“ lautet sein Motto heuer, und es fällt – bereits der erste hintersinnige Kommentar dazu – eine Spur kleiner aus als zuletzt: 100 Termine mit 80 Uraufführungen und 29 Österreich-Premieren in 33 Tagen sind dennoch kein Pappenstiel. Die schönste unter den 25 Spielstätten in elf Bezirken ist vielleicht der Prunksaal der Nationalbibliothek, in der nächsten Samstag von fünf Uhr früh bis nach Sonnenuntergang ein klein besetztes Riesenwerk von Michael Hersch zu erleben ist: Kommen und Gehen erlaubt, Speis und Trank zu haben. Oder gebührt die Krone dem Kunsthistorischen Museum? Dort stellt die Company of Music neue Vokalminiaturen aus (23. 11.).

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