Musikverein

Igor Levit mit den Pittsburghern

Igor Levit (Archivbild)
Igor Levit (Archivbild)imago images/Future Image
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Der Pianist als Solist beim Gastspiel des US-Orchesters unter Manfred Honeck, der seine Wurzeln in der Wiener Klangkultur offenbar noch nicht vergessen hat.

Zu Allerheiligen erschien das Pittsburgh Symphony Orchestra, um passend zum Datum Bruckners Neunte und sein „Te Deum“ (mit dem Singverein) aufzuführen. Am Abend davor gab man als Kontrast Schostakowitschs Fünfte, für deren Interpretation Orchester und Chefdirigent Manfred Honeck den Grammy erhielten. Den bekommt man nicht alle Tage. Zur Feier der Trophäe geht diese Fünfte nun auch auf Welttournee.
Was ist „anders“? Schostakowitsch findet sich ja mittlerweile eher im Orchester-Reisegepäck als Beethoven. Nur Honeck hat offenbar Schostakowitschs eigene Aussagen über symphonischen Bombast und Triumphgeheul gelesen; und er zieht die Nutzanwendung daraus für seine Gesamtsicht auf die Partitur der Fünften.

Das lärmende Finale soll ja laut Schostakowitschs Angaben eine Art bittere Karikatur auf den von Stalin verordneten, sozialistisch-realistischen Dur- und Moll-Fetischismus sein. Unter dem Festeslärm stöhnen die Menschen, die man zu solchen Jubelstürmen zwingt. Ob Musik zu solcher Doppelbödigkeit fähig ist, muss zwar dahingestellt bleiben.
Die Pittsburgher bringen aber das Humane an Schostakowitschs Musik, die vielen leisen, zarten, oft mühsam am Leben erhaltenen Melodien, die in diesem Werk auch anklingen, liebevoll und edel timbriert zum Klingen. Sie werden in dieser Deutung zur Hauptsache. Auch wenn die Fortissimo-Ballungen drumherum ihre Wirkung nicht verfehlen.

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