Österreichweit besuchen 117.300 Kinder eine Privatschule. In Wien ist es fast jeder fünfte Schüler. Dafür wird viel Geld ausgegeben – von monatlich 500 Euro für die Waldorfschule bis zu 4500 Euro für das Internat an der Eliteinstitution.
Wien. Um die Schule ums Eck machen Eltern in Städten häufig einen Bogen. Zu miserabel ist deren Ruf, zu wenig Mitschüler sprechen gutes Deutsch und zu oft kommen sie aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Der elterliche Wunsch nach einer guten Bildung ihrer Kinder lässt sie einen anderen Weg einschlagen – er führt häufig über die Scheinanmeldung des Hauptwohnsitzes an die Wunschschule oder über den Griff in die Geldtasche an die Privatschule.
Der Privatschulsektor ist in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern zwar immer noch bescheiden. Die Zahl der Schüler, die sich nicht im öffentlichen Schulsystem befinden, ist in den vergangenen Jahrzehnten aber stetig gestiegen. Mitte der 1970er-Jahre lag der Anteil der Privatschüler bei 6,6 Prozent. Heute besuchen 117.300 Schüler, das ist jedes zehnte Kind, eine Privatschule. In Wien, wo die Flucht vor dem öffentlichen Schulwesen, die Liebe zu internationalen Schulen und der Hang zur Alternativpädagogik besonders stark sind, ist es fast jeder fünfte Schüler.