Naturhistorisches Museum

Auch Wien hat jetzt seine Mondausstellung

Hier schwebt er noch frei im Raum, danach kamen die Absperrbänder: Mondballon von Luke Jerram.
Hier schwebt er noch frei im Raum, danach kamen die Absperrbänder: Mondballon von Luke Jerram.(c) NHM
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Nach Krems und Salzburg widmet sich nun Wien dem Mond. Der Schwerpunkt liegt auf dem Erlebnis Forschung - aber es gibt auch Kunst.

„Am liebsten würd' ich ihm die Luft auslassen.“ Der Aufseher. Dem Mond. Also dem aufgeblasenen Riesenmondmodell, das als Highlight der Sonderausstellung zum 50-Jahre-Mondfahrt-Jubiläum heuer im Naturhistorischen Museum baumelt. Wo jetzt – nach dem Museum der Moderne in Salzburg und der Kunsthalle Krems – also auch Wien seine Mixed-Media-Mondausstellung hat. Und Wien hat anscheinend die wenigsten Berührungsängste mit dem Erdtrabanten: Trotz „Berühren verboten“-Zeichens auf dem Boden wurde der sieben Meter durchmessende Mondballon des Künstlers Luke Jerram von den herumwuselnden Kindern mehr oder weniger wild durch den Saal zu schubsen versucht. Worauf der Aufseher stöhnte. Ihm am Ende doch nicht die Luft ausließ. Dafür Absperrungen herankarrte. Wir können also melden: Der Mond ist jetzt sicher.

Eine Szene, die prinzipiell die Problematik von Kunst bzw. überhaupt von Originalen in den naturhistorischen Museen beschreibt. Diese wurden in den vergangenen Jahren immer stärker von der auch politisch eingeforderten „Hands on“-Mentalität geprägt. Kinder, aber auch Eltern, haben dadurch gelernt: angreifen. Mitmachen. Spaß haben. Was zur Folge hat, dass von einer überfüllten Mitmachstation zur nächsten gehetzt wird: Kann man hier doch tatsächlich seinen Finger auf echtes Mondgestein legen, düst man dort per Fernbedienung mit einem „Mondrover“ zwischen Kratern hindurch. Was genau man in dieser Sandkiste machen soll, auf die die Höhenlinien einer Mondlandschaft projiziert wurden, leuchtet vielen schon weniger ein. Egal. Dafür steigt man auf die Waage, wo man das eigene Gewicht auf dem Mond ablesen kann. Ein kleiner Schritt für die Menschheit. Ein großer Schreck, drückt man auf den Knopf: So riecht es also auf dem Mond! (Nach verbranntem Schießpulver.) Klar will man dann auch diese aufgeblasene Mondkugel berühren. Glimmt sie doch so schön geheimnisvoll.

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