Champions League

Salzburg: Der große Coup am Fuß des Vesuvs

Die Bullen rechnen sich Chancen aus, hat Italiens Vizemeister doch in der Meisterschaft mit einer Krise zu kämpfen.
Die Bullen rechnen sich Chancen aus, hat Italiens Vizemeister doch in der Meisterschaft mit einer Krise zu kämpfen.(c) REUTERS (Leonhard Foeger)
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Will Salzburg weiter vom Aufstieg aus der Gruppenphase sprechen, muss am Dienstag in Neapel reüssiert werden. US-Trainer Jesse Marsch hat daran jedenfalls keinen Zweifel.

Neapel/Salzburg. Auf Österreichs Fußballmeister Salzburg wartet am Dienstag in Neapel das Spiel der großen, womöglich aber auch letzten Chancen in der Champions League. Wollen die Bullen im Kampf um den Einzug in die K.- o.-Phase noch ein Wörtchen mitreden, muss im Stadio San Paolo (21 Uhr/live Dazn) ein Sieg gelingen. Dafür müssen sie beim Favoriten in der Gruppe E allerdings reüssieren. Selbst ein Remis in Italien könnte bei vier Punkten Rückstand bereits zu wenig sein.

Bullen-Trainer Jesse Marsch kündigte, wie gewohnt, abermals einen couragierten Auftritt an. „Unser Ziel ist es, ein hochintensives Spiel zu spielen“, stellt der Amerikaner in seiner offenen, erfrischenden und für Österreichs Sport so untypischen Art klar. Marsch kennt kein Understatement, er bemüht keine Ausflüchte vor dem Anpfiff. Er sagt: „Wir brauchen Punkte. Unser Ziel ist es, raus aus der Gruppenphase zu gehen. Wir brauchen ein Ergebnis.“

Mit einem Heimsieg könnte Napoli zwei Runden vor Schluss den Aufstieg fixieren, sofern Titelverteidiger Liverpool nicht im Parallelspiel gegen KRC Genk verliert. Sollte Salzburg am Fuß des Vesuvs der große Coup nicht gelingen, bleibt Genk der Konkurrent um Gruppenplatz drei, der zum Umstieg ins Sechzehntelfinale der Europa League berechtigt. In Belgien gastieren die Bullen am 27. November.

Unruheherd Ramalho

Bisher garantierten die Salzburger in der Königsklasse Spektakel. Nicht weniger als 20 Tore fielen in drei Partien. Dem 6:2 zum Auftakt gegen Genk folgten starke, aber unbelohnte Auftritte in Liverpool (3:4) und gegen Napoli (2:3). „Ich denke, wir sind bereit. Wir sind bereiter als vielleicht in den ersten drei Spielen“, meinte Marsch. Dass die Abwehr die Achillesferse des Klubs ist, wollte er so nicht beurteilen. Für Kritiker hingegen bleiben Ballberührungen oder Stellungsspiele mit Ramalho Unbehagen weckende Akte. Verbesserungspotenzial sieht Marsch jedoch in seiner Defensive, im Kollektiv. „Wir müssen besser verteidigen, unser Tor besser schützen.“

Ein Spiel ohne Gegentor wäre unwidersprochen mehr als nur interessant. Aber: Anstelle von ÖFB-Teamkeeper Cican Stankovic – er fehlt Klub und Nationalteam in der EM-Qualifikation nach einem Muskelbündelriss im Oberschenkel – hütet erneut der Brasilianer Carlos Coronel das Tor. Im Angriff ruhen Salzburgs Hoffnungen wieder auf Jungstürmer Erling Haaland. Der Norweger, 19, führt mit sechs Toren die Champions-League-Schützenliste an – eine Ausbeute, die in seinen ersten drei Partien in der Königsklasse bisher noch kein Akteur geschafft hat.

Die Bullen rechnen sich Chancen aus, hat Italiens Vizemeister doch in der Meisterschaft mit einer Krise zu kämpfen. Seit dem 3:2 in Salzburg hat Napoli drei Ligaspiele in Folge nicht gewonnen. Am Wochenende setzte es ein 1:2 bei AS Roma, danach wurde sogar die Arbeit von Startrainer Carlo Ancelotti infrage gestellt. SSC ist in der Serie A nur noch Tabellensiebenter. Das Schreckgespenst, für nächste Saison die Champions League zu verpassen, wird an die Wand gemalt.

Ein Auswärtssieg wäre erst der vierte eines österreichischen Klubs in Italien, zuletzt gelang es den Salzburgern selbst im September 2009 bei Lazio Rom (2:1). In Neapel setzte es vor acht Monaten im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League jedoch ein doch eher deutliches 0:3. (fin)

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