Die Zahl der krankhaft fettleibigen Kinder in Österreich könnte sich in den kommenden fünf Jahren verdoppeln. Mediziner fordern dringend Präventionsmaßnahmen. Und haben den „Aktionsplan Adipositas“ ins Leben gerufen.
Wien. Es ist die einzige aktuelle und seriöse Zahl, die es zu übergewichtigen bzw. krankhaft fettleibigen (adipösen) Kindern in Österreich gibt – dennoch wurde sie noch in keinem wissenschaftlichen Medium veröffentlicht, sondern geht nur aus internen Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO hervor: 30 Prozent der Buben sowie 22 Prozent der Mädchen zwischen sechs und neun Jahren sind übergewichtig oder adipös.
Mit stark steigender Tendenz. Dem Österreichischen Akademischen Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE) zufolge dürften sich diese Zahlen angesichts ungesunder Ernährung und mangelnder Bewegung in den kommenden fünf Jahren drastisch erhöhen, wahrscheinlich sogar verdoppeln.
„Aber eigentlich spielt es keine Rolle, ob es 30, 40 oder 50 Prozent sind, Übergewicht bei Kindern, Jugendlichen und natürlich auch Erwachsenen ist ein Riesenproblem, das seit Jahrzehnten vernachlässigt wird“, sagt Kurt Widhalm, Präsident des ÖAIE und ehemaliger Leiter der Abteilung für Ernährungsmedizin der Medizinischen Universität Wien. Er beklagt in erster Linie den eklatanten Mangel an Informationen, die eine medizinisch fundierte Beurteilung der Situation ermöglichen würden.