Wohnen

Wie die Österreicher im Alter wohnen wollen

Germany Leipzig Man on wheelchair talking with woman model released property released PUBLICATION
Germany Leipzig Man on wheelchair talking with woman model released property released PUBLICATION(c) imago/Westend61 (imago stock&people)
  • Drucken

Die Hälfte der Österreicher möchte auch dann in den eigenen vier Wänden bleiben, wenn das Alter auf die Gesundheit und die Fitness drückt.

48 Prozent aller Österreicher wollen im Alter gerne in den gewohnten vier Wänden bleiben, auch wenn sie körperlich und geistig nicht mehr so fit sind und sie möglicherweise Pflege benötigen. Das ist ein Ergebnis der Remax-Studie „Wohnen in allen Facetten“. Aber schon an zweiter Stelle bei den Wohnpräferenzen steht das betreute Wohnen in barrierefreien, speziell für ältere Menschen adaptierten Wohnhäusern.

Wesentlich geringen Anklang finden Alters-/Senioren- oder Pflegeheime und erst recht Seniorenresidenzen. Da kommt sogar ein Winterquartier im Süden mit mobiler Pflege bei den Österreichern noch besser an. Nur ein geringer Prozentsatz kann sich vorstellen, im Alter im Haus oder in der Wohnung der Kinder und Enkel zu wohnen.

(c) remax

Auch bei denen, die in ihrem bisherigen Wohn-Umfeld bleiben wollen, verändern sich die Zahlen mit zunehmendem Alter: Personen 50plus wollen zu 54 Prozent bleiben, wo sie jetzt wohnen.

Externe Betreuung beliebter als familieninterne

Von den Personen, die in den eigenen, bisherigen vier Wänden wohnen bleiben wollen, wünscht sich mit 26 Prozent ein größerer Prozentsatz einen mobilen Pflegedienst als eine Betreuung durch die eigene Familie, die 22 Prozent präferieren. In der Altersgruppe 50plus steigt die Attraktivität von mobilen Pflegediensten sogar auf 34 Prozent, während die der Betreuung durch die eigene Familie auf 20 Prozent sinkt.

Schließlich sind die weiblichen Familienmitglieder, die diese Pflegetätigkeiten in den meisten Fällen durchführen, oft selbst berufstätig und damit gar nicht verfügbar oder Pflegende wie Zupflegende bereits in einem Alter, dass dies für beide unzumutbar oder gar unmöglich ist.

60plus wird für Immobilienwirtschaft zum Thema

Die Altersgruppe 60plus macht heute in Österreich über 2,2 Mio. Menschen aus, bis 2029 wird diese Zahl auf 2,7 Millionen ansteigen. „Experten sprechen schon von einer drohenden grauen Wohnungsnot, auf die aber Österreich keinesfalls ausreichend vorbereitet ist“, sagt Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Remax Austria. Die Politik müsse das Angebot bei der mobilen Pflege weiter zu verstärken, als auch betreubares Wohnen entsprechend zu ermöglichen.

Besitzern von Eigenheimen und Eigentumswohnungen rät er, sich frühzeitig Gedanken zu machen, inwieweit ihre Wohnsituation altersgerecht und barrierefrei und somit gegebenenfalls auch mit Rollstuhl oder Rollator bewältigbar ist. Neben allfälligen Adaptierungen könne auch ein Wohnungswechsel als Alternative angedacht werden.
Auch kann ein Einfamilienhaus mit Garten für eine alleinstehende ältere Person derart mit Kosten und Mühen verbunden sein, die man sich irgendwann nicht mehr antun will.

Dauerhaftes Einkommen oder maximaler Einmalerlös

Reikersdorfer fordert die Immobilienwirtschaft auf, innovative und für die Beteiligten sichere Vermarktungsmodelle anzubieten: So sollen verkaufswillige ältere Menschen aus einem Verkauf zu einem absolut sicheren Maximalpreis nicht nur einen Einmalerlös, sondern – je nach Wunsch – auch ein laufend fließendes Zusatzeinkommen (für Lebensqualität oder Pflegeaufwand) in einer notariell abgesicherten Form erhalten können. Alternativ dazu können Senioren auch Eigentümer bleiben, ihre Immobilie vermieten und selbst in betreubares Wohnen ziehen.

Umfrage

Die Fragestellung in der von RE/MAX Austria bei market, Linz, in Auftrag gegebene repräsentative Befragung unter 500 Österreichern lautete: „Denken Sie jetzt ans Alter, wenn es Ihnen möglicherweise körperlich oder geistig nicht mehr so gut geht und Sie Pflege benötigen, wie möchten Sie dann wohnen?“

(red./herbas)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Studie

Österreich braucht 75.000 neue Pflegekräfte

Ab dem Jahr 2024 kann der Bedarf an Pflegekräften nicht mehr mit Absolventinnen gedeckt werden. Eine Finanzierung der Pflege mittels einer Versicherung wäre keine optimale Lösung, so das Ergebnis einer weiteren Studie.
Die Abschaffung des Pflegeregresses steigerte die Nachfrage, so der Gemeindebund.
Finanzen

Anstieg der Pflegekosten wird für Gemeinden zum Problem

Die Abschaffung des Pflegeregresses steigerte die Nachfrage, so der Gemeindebund. Das vom Bund bereitgestellte Geld reiche nicht aus.
Pflegeheim
Leitartikel

Nach Pflegekräften sollten Straßen und Spitäler benannt werden

Der Bedarf an Fachkräften steigt, aber es fehlen sowohl Ausbildungsstellen als auch Bewerber. Die Dienstleistung am Menschen verdient mehr Anerkennung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.