Jobchancen

Studie: Technische Ausbildung als Jobgarantie für Junge

Eine Umfrage unter 1000 Wiener Unternehmen zeigt: Vor allem den Technikern sind Jobs in den kommenden Jahren sicher.

Wer eine Ausbildung im technischen Bereich absolviert, braucht sich kaum Sorgen um seine berufliche Zukunft machen. Das zeigt eine Umfrage von Makam Research unter den 1000 größten Wiener Unternehmen mit insgesamt 65.000 Mitarbeitern (das entspricht 15 Prozent der Arbeitnehmer in Wien) zur Entwicklung der Nachfrage nach Absolventen der verschiedenen Schulformen. Ergebnis: Vor allem für die Techniker bleiben die Berufschancen „hervorragend“, wie sie der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer Walter Ruck im Zuge der Präsentation im Beisein von Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky am Montag nannte. „Wer über eine solide Ausbildung verfügt, findet auch künftig gute Karrierechancen in den Wiener Unternehmen vor.“

Wie die Studie zeigt, werden in den nächsten drei bis fünf Jahren insgesamt 12.400 Techniker gesucht – Lehrlinge ebenso wie Absolventen von HTL, technischen Fachhochschulen und universitären Technik-Ausbildungen. An Absolventen von Fachhochschulen herrscht generell großes Interesse: Drei von zehn Betrieben wollen in den nächsten Jahren mehr davon beschäftigen.

Wunsch nach mehr Praxis in der Ausbildung

Die Betriebe wurden auch nach ihren Wünschen an die Ausbildungseinrichtungen gefragt. Das Ergebnis: Mehr Praxisbezug und Wirtschaftsnähe in der Ausbildung – und zwar quer über alle Schul- und Hochschulausbildungen - wird gefordert. Lehr- und Studienpläne müssten sich stärker an der Arbeits- und Lebenswelt orientieren, sagte Ruck. „Nur so kann die Ausbildung in Schulen und Hochschulen mit den Anforderungen der Wirtschaft Schritt halten.“

Czernohorszky bestätigte: „Die vorliegende Studie zeigt sehr deutlich, wo der Bedarf der Wiener Wirtschaft liegt: Sie wünschen mehr Technikerinnen und Techniker und vor allem mehr Schulen und Ausbildungsplätze mit Praxisbezug.“ Hinzu käme, dass Wien „eine wachsende Stadt“ sei: „Wir haben allein in den letzten fünf Jahren 530 neue Klassen im Pflichtschulbereich geschaffen.“ Allerdings: „Jetzt braucht es auch neue Schul- und Ausbildungsplätze in Bundesschulen und zusätzliche Lehrstellen.“

Die Gruppe der 15- bis 19-Jährigen wird in den nächsten 15 Jahren in Wien um rund 10.000 Jugendliche wachsen. Doch die Erweiterung des Angebots ist für den Stadtrat unzureichend: „Die letzte große Erweiterung einer HTL war vor knapp 20 Jahren die HTL Rennweg. Eine komplett neue HTL hat in Wien zuletzt vor über 30 Jahren in der Ungargasse eröffnet,“ sagt Czernohorszky. „Wenn Jugendliche keinen Schulplatz finden und keine am Arbeitsmarkt brauchbare Ausbildung machen können, führt der Weg direkt in eine steigende Jugendarbeitslosigkeit. Von der neuen Bundesregierung wünsche ich mir deshalb mehr Investitionen in Schulen und Ausbildungsplätze.“

Ausbildungsreife der Schulabgänger sicherstellen

Die Lehrlingsausbildung sei und bleibe eine wichtige Schiene, um qualifizierte Fachkräfte heranzubilden. Die Analyse zeige aber auch, dass Betriebe immer wieder über das unzureichende Bildungsniveau der Bewerber klagen würden. So hätten im vergangenen Jahr ein Fünftel aller ausbildenden Betriebe nicht alle offenen Lehrstellen besetzen. Ruck ortet Defizite bei den Grundkompetenzen und erneuert die Forderung, die Ausbildungsreife der Schulabgänger sicherzustellen: „In der Lehrausbildung kann nicht nachgeholt werden, was davor versäumt wurde.“

Die Ausbildungsfähigkeit der Jugendlichen sei ein gemeinsames Anliegen der Wirtschaft und der Stadt. „Positive Effekte aus der bestehenden Ausbildungspflicht müssen verstärkt werden“, betonte Czernohorszky weiter. Denn einem Jugendlichen, der das Schulsystem ohne Ausbildung und gefestigte Grundkompetenzen verlässt, blieben viele Türen verschlossen. (red.)

(red.)

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