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Vom konsumfreudigen Burgenland

St. Martins Therme - Tagungsort des SP�-Klubs wird Symbol f�r Aufschwung
St. Martins Therme - Tagungsort des SP�-Klubs wird Symbol f�r Aufschwung(c) St. Martins Therme & Lodge
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Neben dem Neusiedler See ist das Burgenland auch für seine Luxushotels und das Designer Outlet Parndorf bekannt. Das Land investiert nun verstärkt in Tourismus und Bildung.

Das Designer Outlet Parndorf lockt seit jeher zahlreiche Besucher an — im Vorjahr wurde mit sechs Millionen ein Besucherrekord aufgestellt — und ist für die burgenländische Wirtschaft von großer Bedeutung. Besonders osteuropäische Touristen nutzen das unmittelbar neben dem Outlet befindliche Hotel und die Einkaufsmöglichkeiten zu Sonderpreisen. Kunden aus Asien sorgten im Vorjahr für hohe Umsatzzuwächse, zum Beispiel aus Südkorea (plus 29 Prozent), China (plus zehn Prozent) oder Südostasien (plus 14 Prozent). Rund 26 Prozent der Umsätze stamme von Kunden aus Nicht-EU-Ländern — ein gutes Drittel davon aus China — und der Tax-Free-Umsatz stieg um 13,5 Prozent.

Fast 2000 Mitarbeiter, davon rund 56 Prozent aus dem Inland, sind in diesem Einkaufszentrum beschäftigt, wodurch es als größter privater Arbeitgeber im Burgenland gilt.

Im Burgenland ist Luxus auch bei Hotels beliebt: Allein im ländlichen Bad Tatzmannsdorf mit weniger als 2000 Einwohnern konkurrieren das Avita Resort, das Reduce Hotel Thermal und das Reiters Supreme Hotel. In Stegersbach zum Beispiel zählen das Falkensteiner Balance Resort, Hotel und Spa Larimar und das Allegria Resort zu den bekanntesten. Im kommenden Jahr will die Wirtschaft Burgenland GmbH (WiBuG) kleinere Gaststätten mit insgesamt einer Million Euro unterstützen: Gewerbliche Beherbergungsbetriebe mit bis zu 50 Zimmern und Vermieter von Privatzimmern mit bis zu zehn Gästebetten können bis 14. Februar 2020 eine Förderung für die Klimatisierung oder komplette Neugestaltung und Einrichtung ihrer Gästezimmer beantragen. Sofern die Zimmer neu eingerichtet werden, ist auch eine Neugestaltung der Sanitäranlagen möglich. Das Burgenland führt die sogenannte Qualitätsinitiative – Sonderförderaktion bereits zum vierten Mal durch, denn laut Tourismus- und Wirtschaftslandesrat Alexander Petschnig waren die vorangegangenen Qualitätsinitiativen mit „über 90 Prozent der veranschlagten Summen“ sehr gut ausgelastet. Im Vorjahr seien dadurch Gesamtinvestitionen von knapp 2,8 Millionen Euro ausgelöst worden. Und davon profitiere, so Petschnig, die komplette Regionalwirtschaft im Burgenland, insbesondere die Bauwirtschaft.

Sicherheit und Bildung

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) kündigte im Zuge der Ibiza-Affäre eine vorverlegte Landtagswahl an, die am 26. Jänner 2020 stattfinden wird. Währenddessen lobte sein Stellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) die „partnerschaftliche Zusammenarbeit“ der Koalition und verwies auf „weitere Verbesserungsschritte“ im Sicherheitsbereich, unter anderem die Fortführung und flächendeckende Erweiterung des Projekts „Sicherheitspartner“. Mittels gesichertem Schulweg, Erster Hilfe bei Unfällen, Kontrollfahrten im Gemeindegebiet und Aufklärung zur Mobilität mit E-Auto und Elektrofahrrad sollen sich die Einwohner sicherer fühlen.

Bis zur Neuwahl arbeitet die rot-blaue Koalition auch nach dem Auflösungsbeschluss weiter, um zum Beispiel im Dezember das Landesbudget zu beschließen und zu Jahresanfang den Mindestlohn von 1700 Euro netto einzuführen. Die Landesregierung erneuerte das Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz: Kindergarten und Kinderkrippe sind seit 1. November für alle kostenlos, in den Ferien soll es bessere und flächendeckende Kinderbetreuungsangebote geben. Ebenfalls in der Novelle inbegriffen: Laut Bildungslandesrätin Daniela Winkler soll der Bio-Anteil der Verpflegung in Kindergärten bis 2024 auf 100 Prozent steigen.

In den vergangenen Jahren begannen immer mehr Personen ein Studium an der Fachhochschule (FH) Burgenland, über 4000 sind es mittlerweile an den Standorten in Eisenstadt und Pinkafeld. Nach der Eröffnung des Bildungsinstituts vor 25 Jahren — „Internationale Wirtschaftsbeziehungen“ in Eisenstadt und „Gebäudetechnik“ in Pinkafeld waren damals die ersten beiden FH-Studiengänge in Österreich — studierten lediglich 135 Personen hier. Am Standort Pinkafeld sollen ab kommendem Jahr durch die Investition von 25 Millionen Euro ein Forschungszentrum, neue Labore und Lehrräume sowie eine Mensa und eine Bibliothek entstehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.11.2019)


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