„Die Weiden“ von Johannes Maria Staud, 2018 uraufgeführt, wird wiederaufgenommen. „Die Presse“ sprach mit Dirigent Graeme Jenkins und Sängerin Rachel Frenkel.
Eine Reise durch „sumpfbraune Fluten“, in der Menschen einem Demagogen hörig sind; eine Bootsfahrt entlang der „Dorma“, die in ein „altes Mörderrevier“ führt, deren Bewohner zu „Karpfenmenschen“ werden: Johannes Maria Stauds Oper „Die Weiden“ nach dem beklemmenden Libretto von Durs Grünbein, im Dezember 2018 als Auftragswerk der Staatsoper uraufgeführt, behandelt den europaweiten Rechtsruck und die NS-Vergangenheit.
Bei der Wiederaufnahme dirigiert erstmals Graeme Jenkins. „Es ist die komplizierteste Partitur, die ich je erarbeitet habe“, sagt er. Live aus dem Orgelsaal übertragene Percussions, eingespielte elektronische Passagen und etliche dem Orchester hinzugefügte Instrumente wie Bassetthorn, Kontrabassklarinette und Wagnertuba stellen Jenkins vor die „größte Herausforderung, die ich je zu bewältigen hatte, höchstens vergleichbar mit Thomas Adès' ,The Tempest‘. Wenn etwa die Tuba unübliche Laute macht, die einem Ed-Sheeran-Popsong ähneln, aufgezeichnet und oft wiederholt werden, Peter und Lea aber gleichzeitig über eine lange Strecke sehr lyrische Phrasen singen, erfordert dies vom Dirigenten ein ganz genaues Mitzählen für Sänger und Orchester, um alles zusammenzuhalten“, beschreibt Jenkins.