Die Mullahs haben weitere Teile des Wiener Atomabkommens von 2015 praktisch gekündigt. Die USA sind schon draußen. Von der Bombe dürfte der Iran aber noch weit entfernt sein.
Teheran/Washington/Paris/Berlin/Moskau. Der groß gefeierte Wiener Atomvertrag vom Sommer 2015, durch den der jahrelange Streit um Irans Atomprogramm beigelegt wurde, musste am Mittwoch einen weiteren Treffer einstecken, der ihn zusehends zur Makulatur macht: Irans Präsident Hassan Rohani ließ in der unterirdischen Atomanlage Fordo nahe Teheran ein Aggregat aus 1044 Uran-Zentrifugen in Betrieb gehen, um gasförmiges Uran anzureichern. Damit ist der Vertrag, der dem Iran umgekehrt die Aufhebung aller Wirtschaftssanktionen verspricht, bereits mehrfach gebrochen.
Rohani sprach von „Phase vier“ des Teilausstiegs aus dem Vertrag. Damit war im Mai begonnen worden, genau ein Jahr nach der Kündigung des Paktes durch US-Präsident Donald Trump. Dem nicht genug, deutete Ali Akbar Salehi, Chef der iranischen Atombehörde, „Phase fünf“ an: die Erzeugung von jährlich 20 Tonnen schweren Wassers und den Verkauf ins Ausland. Solche Verkäufe sind Teheran durch den Vertrag, der im Jänner 2016 in Kraft getreten ist, für 15 Jahre verboten. Die Atomenergiebehörde IAEA soll dies durch Kontrollen sicherstellen.