Das stark wachsende Phänomen der Fettleibigkeit hat das Potenzial, zu einer Entsolidarisierung in der Gesellschaft zu führen.
Es ist eine bemerkenswerte Frage, die der Dokumentarfilm „Super Size Me“ aus dem Jahr 2004 aufwirft: Wann wird es gesellschaftsfähig, übergewichtige Menschen zusätzlich zur Alltagsdiskriminierung, der sie ohnehin ausgesetzt sind, offen zu stigmatisieren?
Sie in einem Restaurant, Schwimmbad oder Kino abfällig anzusehen, zu beleidigen und zu beschimpfen. Beispielsweise direkt darauf anzusprechen, warum sie sich nicht vernünftig ernähren und mehr bewegen, um dem Gesundheitswesen nicht auf der Tasche zu liegen. Wie bei Leuten mit einer Alkoholflasche oder Zigarette in der Hand, deren demonstrative Ausgrenzung im öffentlichen Raum ja bereits Realität sei – mit dem Hauptvorwurf, eine vermeidbare finanzielle Belastung für die Allgemeinheit darzustellen, sind doch die Folgeerkrankungen von Alkoholismus und Nikotinsucht nur allzu bekannt.